Jesus: Gebt acht, seid wachsam!
Gedanken zu den Lesungen am 1. Adventssonntag 2023: Jesaja 63,16b-17.19b; 64,3-7; 1 Korinther 1,3-9; Markus 13,33-37 – [Wort-Gottes-Feier in der Heilig-Kreuz-Kirche am 03.12.2023, 78048 Villingen-Schwenningen]
Liebe Schwestern und Brüder, in der ersten Lesung hören wir den Propheten Jesaja klagen: „Warum lässt du uns HERR von deinen Wegen abirren und machst unser Herz hart, sodass wir dich nicht fürchten? Kehre zurück um deiner Knechte willen, die dein Erbbesitz sind! Hättest du doch den Himmel zerrissen und wärest herabgestiegen, sodass die Berge vor dir erzitterten.“
Ja, Gott unser Vater hat diese Klagen im Alten Bund gehört und sandte seinen Sohn Jesus Christus, aber nicht mit einem Getöse, dass die Berge erzittern lässt, sondern in der Niedrigkeit einer Krippe im Stall zu Bethlehem.
Vor seinem öffentlichen Auftritt, der in Galiläa begann, hatte bereits der letzte Prophet des Alten Bundes, Johannes der Täufer, zur Umkehr aufgerufen und auf den Messias hingewiesen: Er sagte über Jesus dem Christus: Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit Heiligem Geist taufen.
Und Jesus kam nach Galiläa und verkündete die Heilsbotschaft Gottes, indem er sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahegekommen. Kehret um und glaubt an die Heilsbotschaft.
Jesus sammelte Jünger um sich, heilte Kranke, trieb Dämonen aus und setzte viele in Erstaunen. – Er ging den Weg, der vom Vater vorherbestimmt war – in Gehorsam bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen gegeben, der über alle Namen steht.
Nicht alle die Jesus hörten und seine Zeichen und Wunder erlebten, kamen zum Glauben. Besonders unter den Schriftgelehrten und Pharisäern verhärteten viele ihr Herz. – Auch heute verhärten viel zu viele ihr Herz und gefährden ihr Heil.
Jesus sagte zu den Jüngern und damit auch zu uns: Wer euch hört, der hört mich. Ja, wir sind gesandt an Christi statt und jede/r soll Zeuge des Evangeliums sein.
Gebt acht, sagt Jesus: Es ist wie mit einem Mann, der sein Haus verließ, um auf Reisen zu gehen: Er übertrug die Vollmacht seinen Knechten, jedem eine bestimmte Aufgabe; dem Türhüter befahl er, wachsam zu sein.
Seid wachsam sagt Jesus! Seid immer mit mir durch Gebet und Tat verbunden! Lasst euch durch nichts ablenken und erfüllt euren Auftrag. Gelobt sei Jesus Christus! Amen.
„Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?“
Gedanken zu den Lesungen des 30. Sonntags im Jahreskreis. 1. Lesung: Exodus 22,20-26; 2. Lesung: 1 Thessalonicher 1,5c-10; Evangelium: Matthäus 22,34-40. [Wort-Gottes-Feier in Heilig Kreuz, 78048 Villingen-Schwenningen, 29.10.2023].
Liebe Schwestern und Brüder, die heutigen Lesungen sind eine Kurzfassung von dem, worauf es bei der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus ankommt.
Das Evangelium berichtet uns, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte. Diese glaubten nämlich – im Gegensatz zu den Pharisäern – nicht an die Auferstehung der Toten.
Ob die zahlreichen Gebote und Gesetzesvorschriften alle gleich wichtig seien, war im rabbinischen Judentum eine strittige Frage. Daher wollte der Gesetzeslehrer aus den Reihen der Pharisäer Jesus mit der Frage „Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?“ versuchen.
Jesu Antwort auf diese Frage ist das Fundament unseres Glaubens. Dabei setzt Jesus die Gottesliebe bewusst an die erste Stelle. Das zweite Gebot, sagt er, ist ebenso wichtig.
Die Echtheit der Gottesliebe zeigt sich im Befolgen des zweiten Gebotes. Schon im Buch Exodus spricht der HERR klare Worte bei Verletzung der Nächstenliebe gegenüber Fremden, Witwen und Armen. Er droht seinen Zorn an und spricht vom Schwert.
Im Evangelium (Mt 25) vom Weltgericht scheidet Jesus die Schafe von den Böcken.
Auf die Frage der Gerechten: „Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?, wird der König antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.
Dann wendet er sich der anderen Gruppe zu und sagt zu ihnen: Weg von mir, ihr Verfluchten. Was ihr einem dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.
Bitten wir den HERRN, dass wir nicht achtlos an einem dieser Geringsten vorübergehen. Dass wir IHN in unseren Mitmenschen erkennen.
Komm‘ Heiliger Geist, und entzünde uns immer wieder neu mit dem Feuer deiner Liebe!
Amen.
Sucht den HERRN, er lässt sich finden!
Eine Betrachtung zu den Lesungen des 25. Sonntags im Jahreskreis in der Wort-Gottes-Feier am 24.09.2023 in der Heilig-Kreuz-Kirche, 78048 Villingen-Schwenningen.
Jesaja 55,6-9; Philipper 1,20ad-24.27a; Matthäus 20,1-16
Liebe Schwestern und Brüder, sucht den Herrn, er lässt sich finden, ruft ihn an, er ist jedem von uns nah. Nicht nur die Frevler sollen umkehren, auch wir sollen immer wieder zu ihm aufschauen und um Vergebung für unser Versagen bitten.
Es geht um unsere Heiligung, also darum, das Ziel unseres christlichen Lebens zu erreichen, nämlich das ewige Leben bei Gott. Der Heilige Paulus drückt das im Brief an die Philipper so aus: Ich erwarte und hoffe, das Christus verherrlicht werden wird in meinem Leibe, ob ich lebe oder sterbe.
Diese Heiligung geschieht nicht durch Aktivismus, nicht nach dem weltlichen Leistungsprinzip, sondern in der Erfüllung des Hauptgebotes: Gott den Herrn über alles zu lieben und unseren Nächsten wie uns selbst.
Im heutigen Evangelium vergleicht Jesus das Himmelreich mit einem Gutsbesitzer, der früh am Morgen hinausging, um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben. Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen festen Tageslohn. Und weitere dreimal ging er hinaus, um Arbeiter anzuwerben. Jedes Mal ging es um den gleichen Lohn. Darüber murrten am Abend bei der Lohnauszahlung die zuerst Gekommenen.
Ist Gott etwa ungerecht? Natürlich nicht! Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege. Der Herr will in seiner großen Güte auch diejenigen retten, die quasi in der letzten Stunde zu ihm kommen.
Denken wir an den guten Schächer, der neben Jesus am Kreuz hing. Dieser sagte: „Jesus, gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst.“ Und er sprach zu ihm:
„Wahrlich, ich sage dir, heute (noch) wirst du mit mir im Paradiese sein!“
Oder denken wir an das Gleichnis vom verlorenen Sohn: Der daheim gebliebene Sohn des barmherzigen Vaters wurde zornig, als der Vater für den zurück gekehrten Sohn ein großes Fest feiern ließ.
Der Vater antwortete dem beleidigten Sohn: Du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, ist dein. Feiern aber und uns freuen mussten wir, denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden.
Bleiben wir täglich mit dem barmherzigen Vater durch Christus verbunden. Was Sein ist, ist auch Unser!
Gelobt sei Jesus Christus! Amen.
„Mein Haus – ein Haus des Gebets für alle Völker“
Eine Betrachtung zu den Lesungen in der Wort-Gottes-Feier am 20. August 23 in Heilig Kreuz, Villingen-Schwenningen: Jesaja 56, 1.6-7; Apostelgeschichte 10, 1-5 und 34-38; Matthäus 15,21-28
Liebe Schwestern und Brüder,
„denn mein Haus soll ein Haus des Gebetes für alle Völker genannt werden“; auf dieses Wort des Propheten Jesaja bezieht sich Jesus bei der sogenannten Tempelreinigung, von der uns das Markus-Evangelium im 11. Kapitel, Vers 17 berichtet.
Aber warum taten sich die Jünger mit der kanaanäischen Frau aus dem heutigen Evangelium so schwer? Sie wollten die Frau aus Kanaan fortschicken. Auch Jesus reagierte zurückhaltend, als er sagte: „Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt“.
Jesus war – wie auch seine Jünger – vom Selbstverständnis des auserwählten jüdischen Volkes geprägt. Es war wie eine Beleidigung zu sagen: „Es ist nicht recht, den Kindern das Brot wegzunehmen und den kleinen Hunden vorzuwerfen.“
Aber die Frau war weder enttäuscht noch beleidigt.
Vielmehr konterte sie so geschickt, dass Jesus von ihrem Glauben überwältigt wurde und ihre Tochter heilte.
Der heilige Petrus war nach Himmelfahrt und Pfingsten noch im jüdischen Reinheitsdenken gefangen, so dass es einer besonderen Vision bedurfte, um sich auf den Weg zum heidnischen Hauptmann Kornelius zu machen.
Heutzutage ist in den islamischen Ländern christliche Mission nahezu unmöglich. Aber Jesus selbst erscheint Muslimen, die zu ihm rufen, im Traum, oder sie haben Visionen. Alle, die Jesus als ihren Herrn und Heiland angenommen haben, sind bereit, auch für ihren Glauben zu sterben. Diese christlichen Konvertiten werden oft von den eigenen Angehörigen ausgestoßen oder sogar getötet. Außerdem sind sie vom islamischen Gesetz durch Haft oder Todesstrafe bedroht.
Schließen wir alle so Bedrohten und Verfolgten in unser Gebet ein.
Lernen wir auch von der kanaanäischen Frau, von ihrer Beharrlichkeit und ihrem starken Glauben.
Bleiben wird täglich mit IHM, dem Urheber unseres Glaubens, verbunden!
Gelobt sei Jesus Christus!
„Wer Ohren hat, der höre!“
Eine Betrachtung zu den Lesungen am 15. Sonntag im Jahreskreis (Jes 55,10-11; Röm 8,18-23; Mt 13,1-9) in der Wort-Gottes-Feier am 16.07.23 in der Villinger Heilig-Kreuz-Kirche.
Im heutigen Evangelium (Mt 13,1-9) vergleicht Jesus die Verkündigung des Wortes Gottes mit der Tätigkeit eines Sämanns, wie sie früher üblich war. Dabei kam es vor, dass der Samen auch auf einen Weg, auf steinigen Boden oder unter Dornen fiel.
Jesus selbst legt dieses Gleichnis wie folgt aus:
- Zu jedem Menschen, der das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt weg, was dem Menschen ins Herz gesät wurde; bei diesem ist der Samen auf den Weg gefallen.
- Auf felsigen Boden ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort hört und sofort freudig aufnimmt; er hat aber keine Wurzeln, sondern ist unbeständig; sobald er um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt wird, kommt er sofort zu Fall.
- In die Dornen ist der Same bei dem gefallen, der das Wort hört, und die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum ersticken es und es bleibt ohne Frucht.
- Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt Frucht – hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.
Was bedeutet das für uns? Jeder oder jede kann sich selbst in einer dieser vier Gruppen wiederfinden.
Jesus selbst hat uns an anderer Stelle kein sorgenfreies Leben ohne Leiden versprochen. Und es gibt immer wieder Menschen, die in ihren Sorgen ersticken oder durch materielle Dinge und durch Streben nach Reichtum vom Weg abirren.
Der Heilige Paulus tröstet uns im Brief an die Römer mit der Aussage, dass die Leiden dieser Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll.
Trauen wir dem Wort Gottes, unseres Herrn. Schon beim Propheten Jesaja hören wir: Das Wort des Herrn fällt wie Regen und Schnee und kehrt nicht leer zu ihm zurück. Es bewirkt, was er will!
Bleiben wir täglich mit IHM verbunden!
Gelobt sei Jesus Christus!
Amen.
Der Heilige Geist überwindet die Furcht
Von Joseph Ratzinger. Ein Priester, der einige Zeit in Afrika in einem Gebiet verbringen konnte, das noch kaum vom Christentum und von der europäischen Zivilisation berührt ist, hat mir erzählt, dass das Erschütternde und Bewegende dieser Erfahrung für ihn die lähmende Furcht gewesen ist, die das ganze Leben dieser Menschen beherrscht, die eigentliche Prägemarke des Heidentums, in dem der eine Gott nicht erschienen ist. Sie fürchten sich vor den Geistern der Toten, sie fürchten sich vor unbekannten Geistern, sie fürchten sich vor der Unberechenbarkeit der bekannten Geister. Das ganze Leben ist ein Kalkül der Furcht, des Auskommen-Könnens mit den unheimlichen Mächten, denen der Mensch fast waffenlos gegenübersteht.
Der Heilige Geist überwindet die Furcht. Eine Welt des Heiligen Geistes ist nicht geprägt durch unbekannte Geister und Mächte, sondern durch den Geist, der die Liebe und als Liebe die Allmacht ist. Deswegen ist Furchtlosigkeit das Zeichen für den Heiligen Geist, der uns in die Hände der allmächtigen Liebe gibt. Und deswegen kann auch der Glaube, wo er gesund ist, furchtlos sich den Mächten der Welt entgegensetzen, weil er sich von dem geführt und behütet weiß, der als der Stärkere den Starken gefesselt hat (vgl. Mk 3, 27).
Wo der Glaube schwindet, wächst die Angst. Und es ist nicht so, wie es hingestellt wird, als ob in einer Welt, die den Glauben endgültig beiseite wischt, dann endlich die reine Vernunft und die reine Furchtlosigkeit aufstünden. Wo der Glaube verschwindet, muss der Mensch wieder beginnen, sich vor den unbekannten Mächten des Schicksals, der Zukunft, der Natur zu fürchten, die er nicht bannen kann, sondern nur der, der das All geschaffen hat und es in seinen Händen trägt.
So wollen wir an diesem Pfingsttag bitten, dass der Heilige Geist zu uns komme und das Angesicht der Erde erneuere.
Aus: Joseph Ratzinger, Predigten. Homilien – Ansprachen –Meditationen (= Joseph Ratzinger Gesammelte Schriften 14), Freiburg 2019, 575-580.
„Kommt zum Herrn, dem lebendigen Stein“
Einleitung der Wort-Gottes-Feier am 07.05.23:
Liebe Schwestern und Brüder, als Kinder Gottes sind wir unterwegs zum ewigen Ziel, nämlich zu unserem himmlischen Vater. Oft hören wir: „Es gibt viele Wege zu Gott“ und manche Menschen suchen ihr Glück in mancherlei Heilslehren. Aber Jesus fordert uns auf: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Niemand kommt zum Vater, außer durch mich!
Eine Kurzbetrachtung zu den Lesungen des 5. Sonntags der Osterzeit. 1. Lesung: Apg 6,1-7; 2. Lesung 1 Petrus 2,4-9; Evangelium: Joh 14,1-12.
„Kommt zum Herrn, dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen, aber von Gott auserwählt und geehrt worden ist“, ruft uns der Apostel Petrus in der heutigen zweiten Lesung zu.
Auch heute ist dieser auserwählte Stein, dieser Eckstein, Stein des Anstoßes. Viele ehemalige Muslime finden Jesus und müssen viel für seinen Namen leiden, bis hin zum gewaltsamen Tod. Auch bei uns in Westeuropa stößt das klare Bekenntnis zu Christus und seinem Kreuz oft auf Widerspruch.
Euer Herz lasse sich nicht verwirren, sagt Jesus im heutigen Evangelium. Glaubt an Gott und glaubt an mich. Seine Jünger waren verwirrt und verängstigt, weil er zum Vater gehen wollte.
Obwohl Jesus an anderer Stelle zu uns sagt: „Ich bin bei euch alle Tage, bis zum Ende“, sind viele unserer Schwestern und Brüder verunsichert. Auch gerade wegen einiger Vorkommnisse in der Kirche, wie zum Beispiel Missbrauch.
In dieser Verunsicherung ruft uns Jesus zu: Lasst euch nicht von dem Weg abbringen, auf dem ihr geht. Ich selbst bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Wenn ihr treu bleibt und an den Geboten des Vaters festhaltet, werdet ihr das ewige Ziel erreichen.
Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen und er wird noch größere als diese vollbringen, denn ich und der Vater sind eins.
Der Glaube an unseren HERRN Jesus Christus ist also das A und O, das Alpha und das Omega.
Bleiben wird täglich mit ihm verbunden! Gelobt sei Jesus Christus! Amen.
Selig, die arm sind vor Gott!
Eine Betrachtung zu den Lesungen des 4. Sonntags im Jahreskreis (Zefanja 2,3; 3,12-13); 1 Kor 1,26-31; Mt 5,1-12a)
Armut? Selig?
Armselig, sagen wir und meinen damit: Das ist schwach, mickerig. Demgegenüber gibt es eine Armut, die selig macht.
Davon spricht das Evangelium: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich“. Diese Seligpreisung steht bewusst voran: Sie ist wie eine Überschrift über die weiteren acht Seligpreisungen.
Arm vor Gott heißt, nicht selbst reich sein wollen, sondern alles von ihm erwarten und erbitten, quasi mit leeren Händen vor ihm zu stehen. Nicht in erster Linie, aber auch im Sinne von materieller Armut.
Es gibt ein treffendes Lied dazu: Herr, füll‘ mich neu mit deinem Geiste, füll‘ mich ganz mit dir“; oder denken wir an den heiligen Niklaus von der Flüe:
Sein tägliches Gebet war: Herr, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir; gib alles mir, was mich fördert zu dir; nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir.
Jesus selbst hat ganz aus dem Vater gelebt und gehandelt. Wir als seine Jünger sollen auf ihn schauen und ihm ähnlich werden.
Er sagt an anderer Stelle: „Lernt von mir – ich bin demütig und sanftmütig von Herzen“. Wie der Prophet Zefanja in der heutigen ersten Lesung berichtet, wurde auch Israel aufgefordert: Sucht Gerechtigkeit, sucht Demut!
Je ähnlicher wir JESUS werden, also demütig und barmherzig sind, Frieden stiften, ein reines Herz haben, umso mehr müssen wir mit Schmähungen oder Verfolgung rechnen. Das Schicksal der Verfolgung erleiden heutzutage ganz besonders ehemalige Muslime, die JESUS als ihren Herrn und Heiland gefunden haben und ihm nachfolgen.
Aber auch im ehemals christlichen Abendland kann es für Christen, die nach ihrem Gewissen handeln, große Nachteile geben. Zum Beispiel wurde der Chefarzt einer Klinik entlassen, weil er keine Abtreibungen zulassen wollte.
Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles Böse über euch redet um meinetwillen.
Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel. Gelobt sei Jesus Christus!