„Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“ (Apg 5,29)
Der Leiter und Gründer des Netzwerks Bibel und Bekenntnis, Pfarrer Ulrich Parzany, schreibt im Magazin IDEA Spektrum, man müsse Entscheidungen widerstehen, die der Bibel widersprechen.
Viele Gemeinden bringen das Evangelium fröhlich unter die Leute. Nach einer Analyse, wie sich Landes- und Freikirchen, Landeskirchliche Gemeinschaften sowie die Deutsche Evangelische Allianz zu dem Thema Homosexualität bisher positioniert haben, zeigt sich Parzany dankbar, dass es viele Gemeinden gebe, „die fröhlich das Evangelium von Jesus unter die Leute bringen“. Neue eigene Strukturen aufzubauen, sei nicht Aufgabe des Netzwerks: „Wir wollen Stimme sein und stärken.“ Auch sei die Mitgliedschaft in dem Netzwerk „kein Ersatz für die Zugehörigkeit zu einer Ortsgemeinde“.
Das betont er in einer „Zwischenbilanz“ zum siebenjährigen Bestehen des Netzwerks, das im Januar 2016 gegründet wurde. Es will nach eigenen Angaben Christen durch biblische Lehre in ihrem Glauben an Jesus Christus stärken. Ferner lehnt es die Segnung und kirchliche Trauung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften sowie die kirchliche Förderung der Gender-Ideologie ab. Nach den Worten von Parzany fehlt es damals wie heute an deutlichem Widerstand gegen Entscheidungen von Kirchenleitungen und Synoden, „die eindeutig Bibel und Bekenntnis widersprechen“. Zugleich räumt er ein, dass man politische Entscheidungen in Politik und Kirche nicht mehr ändern könne. Jedoch wolle das Netzwerk weiter darauf hinweisen, was seit Beginn der christlichen Kirche gelte: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“ (Apostelgeschichte 5,29). Deshalb stehe im Netzwerk die Autorität der Bibel, die Bedeutung von Jesus Christus, sein stellvertretender Tod am Kreuz und seine Auferstehung im Mittelpunkt. Beim Thema „Homosexualität“ geht es nicht um eine ethische Randfrage. Parzany weist Forderungen zurück, die Debatte zum Thema Homosexualität ruhen zu lassen. Nach seinen Worten ist die Frage der Sexualität nicht zuerst eine moralische Frage: „Indem sich Gott als Schöpfer der Welt offenbart, wird zugleich offenbart, dass er Menschen als Ebenbild Gottes in der Polarität und Gemeinschaft von Mann und Frau geschaffen wurde.“ Diese Sicht habe Jesus Christus ausdrücklich bestätigt. Es gehe also nicht um eine ethische Randfrage, „sondern um die Offenbarung Gottes, wie sie in der Bibel dokumentiert ist“. Parzany: „Das Thema Sexualität wird uns Christen aufgedrängt, ob wir wollen oder nicht.“ Die meisten wollten es nicht, weil man in der Gesellschaft nur an Ansehen verlieren könne, wenn man sich nach biblischen Maßstäben zu diesem Thema positioniere. Doch bei Sexualität und Genderfragen geht es nach den Worten von Parzany nicht nur um Fragen des privaten Lebensstils: „Sex und Gender sind heute hochpolitische Themen.“ Es gehe um Gesellschaftsveränderung: „Wie dramatisch diese Veränderungen sind, erleben wir im Jahr 2023 in der politischen Debatte um das geplante ‚Selbstbestimmungsgesetz‘.“ Laut Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sollen schon 14-Jährige ihr Geschlecht frei wählen und den Eintrag bei den Behörden ändern lassen können. Dazu schreibt Parzany: „Es sollte uns allen klar sein, dass es bei Homosexualität nur um einen Teil des umfassenderen Gender-Themas geht. Es geht um das Menschenbild.“
Es ist eine Ehre, mit verfolgten Christen verbunden zu sein. Wie er weiter schreibt, wächst „die Kirche des Herrn Jesus Christus weltweit“. So erlebe man in der islamischen Welt so viele Bekehrungen, „wie es sie seit Jahrhunderten nicht gegeben hat“. Zur Christenverfolgung heißt es: „Es ist eine Ehre, mit ihnen in dem einen Leib Christi weltweit verbunden zu sein.“ Man könne von ihnen lernen, dass Jesus-Nachfolge einen hohen Preis hat und haben wird. Das Netzwerk verstehe sich zudem als Bußbewegung zur Erneuerung der Gemeinden. Parzany: „Wir haben keine Mehrheit und Macht.“ Es wäre ihm und anderen eine Freude, wenn sich das Netzwerk baldmöglichst auflösen könnte, „weil in Gemeinden, Verbänden und missionarischen Initiativen das Evangelium von Jesus in Wahrheit, Klarheit, Liebe und Kraft stärker wirkt als je zuvor. Wir sehnen uns danach, dass es auch in unserem Land geschieht.“ Zum Netzwerk Bibel und Bekenntnis gehören über 3.000 Mitglieder sowie rund 80 Gemeinden und Organisationen. Es will Christen und Gemeinden unterstützen, die sich an Gottes Wort halten. – HJE
Gaudete – Freuet euch!
Betrachtung zu den Lesungen des dritten Adventsonntags 2022: Jes 35,1-6b.10; Jak 5,7-10; Mt 11,2-11
Der dritte Advent steht unter dem Motto: GAUDETE, das heißt: Freuet euch! In der ersten Lesung hören wir, wie die aus dem Exil Heimgekehrten sich freuen und jubeln. Auch wir sollen uns freuen und jubeln über unserer Retter Jesus Christus. Wir können mit Freude und Zuversicht auf IHN schauen, der immer gegenwärtig ist und kommen wird in Herrlichkeit.
Der Jakobusbrief mahnte die frühe christliche Gemeinde zur Geduld. Man ging von einer zeitlich nahen Wiederkunft unseres Herrn aus.
Niemand kennt den Tag und die Stunde seiner Wiederkunft. Daher ist es für uns wichtig, immer mit ihm zu rechnen. Jakobus ermahnt uns, nicht über einander zu klagen. Im Leiden und in der Geduld sollen die Propheten uns Vorbild sein!
Damit kommen wir zu Johannes den Täufer, den Herodes ins Gefängnis geworfen hatte. Er wurde im Leiden und im Warten ungeduldig und machte sich Gedanken, ob Jesus der verheißene Erlöser war oder nicht.
„Bist du der, der kommen soll?“, lässt er Jesus fragen. Jesus hätte jetzt antworten können: „Ja, ich bin es!“ Aber, Jesus lässt stattdessen seine Taten, Zeichen und Wunder sprechen: Blinde sehen wieder und Lahme gehen; Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und den Armen wird die frohe Botschaft verkündet.
Damit geht Jesus dem Vorwurf aus dem Weg, über sich selbst Zeugnis abzulegen. Denn ein Zeugnis, das aus Taten besteht, ist glaubwürdiger als eines aus Worten.
Jesus spricht dann über die Sendung des Johannes: dieser war berufen, den Weg des Herrn vorzubereiten. Daher ist er – nach Jesu Worten – mehr als ein Prophet.
Trotzdem sagt Jesus: Der Kleinste im Himmelreich ist größer als er.
Welch eine Würde kommt also jedem getauften Christen zu, jedem, der Christus wirklich nachfolgt.
Durch die Taufe sind wir zu Propheten und Königen, sowie zum allgemeinen Priestertum gesalbt.
Wir sind als Gesandte an Christi statt zum Zeugnis berufen für den, der ist und war und der kommen wird.
Bleiben wir unserer Berufung treu, bleiben wir allezeit mit IHM verbunden!
Gelobt sei Jesus Christus!
Amen.
Deutsche Bischöfe in Rom – begleitendes Gebet
Bischof Hanke (Eichstätt) bittet darum, den Ad Limina Besuch der deutschen Bischöfe in Rom ab 14.11.2022 mit einer Novene zu begleiten:
Vorbereitendes Gebet
Komm, Heiliger Geist, Vater der Armen, Spender der Gnaden, Licht der Herzen, bester Tröster, lieber Gast der Seele, du sanfte Ruhe!
Innig beten wir zu dir: Reinige, erfrische und heilige die Bischöfe – und die sie anhören, insbesondere unseren Papst Franziskus. Verleihe jedem einzelnen von ihnen deine Gnade, den Willen zu einem Leben in Frömmigkeit und einem Fortschreiten in der Tugend – und schenke ihnen zuletzt ein heiliges Sterben und die ewige Freude des Himmels. Voll Vertrauen bitten wir dich: Schenke denen, die sich in Rom zum Wohl deiner heiligen Kirche in Deutschland versammeln, dein volles Licht und entzünde sie mit deiner Liebe.
Gott Heiliger Geist, den wir so oft betrübt und zurückgewiesen haben, offenbare den Hirten der Kirche und uns allen deine Persönlichkeit, deine Gegenwart, deine Macht. Schenke die Gabe der Weisheit und des Verstandes, des Rates und der Stärke, der Wissenschaft, der Frömmigkeit und der Furcht Gottes. Gieße deine Liebe aus in die Herzen der Bischöfe. Gib ihnen einen Strahl deines heiligen Lichtes, einen Funken deines heiligen Feuers. Lasse sie ganz in göttlicher Liebe versinken, damit in ihnen und uns allen das Zerstörerische der Sünde ausgelöscht wird. Schmücke uns mit deinen 12 Früchten, lasse uns in dir leben und sterben und ewig glücklich werden. Amen.
Bitte um die sieben Gaben des Heiligen Geistes:
Die 12 Früchte des Geistes sind: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Langmut, Sanftmut, Treue, Bescheidenheit, Enthaltsamkeit und Keuschheit.
Komm, o Geist der Weisheit!
Unterrichte das Herz der Bischöfe, damit sie lernen, die himmlischen Güter zu schätzen und zu lieben und sie allen irdischen Gütern vorzuziehen. Hilf ihnen, immer bereit zu sein, eher alle Ehren, Reichtümer und Freuden dieser Welt hinzugeben, als deine Gnade und das ewige Heil zu verlieren.
Vater unser… Gegrüßet seist du, Maria… Ehre sei…
Komm, o Geist des Verstandes!
Erleuchte die Seelen der Bischöfe und aller Gläubigen, damit sie die Geheimnisse des Heils und deine Offenbarungen recht erfassen und mit gläubigem Herzen annehmen. Würdige sie, dereinst in deinem Lichte Gott zu schauen. Lasse sie im Himmel dich mit dem Vater und dem Sohn, von denen du ausgehst, vollkommen erkennen.
Vater unser… Gegrüßet seist du, Maria… Ehre sei…
Komm, o Geist des Rates!
Stehe deiner Kirche bei in allen Nöten, Anliegen und Zweifeln. Lass ihre Hirten das Richtige erkennen und wählen. Schenke ihnen die Gnade, deinen Eingebungen treu zu folgen, die Gebote genau zu beobachten und das ewige Leben zu erben.
Vater unser… Gegrüßet seist du, Maria… Ehre sei…
Komm, o Geist der Stärke!
Gib den Herzen der Bischöfe Kraft und Standhaftigkeit. Stärke sie in aller Verzagtheit und Not. Verleihe ihnen Kraft wider den Nachstellungen des bösen Feindes, damit sie keiner Versuchung unterliegen. Lasse nicht zu, dass auch nur einer von ihnen von dir, o Gott, getrennt werde.
Vater unser… Gegrüßet seist du, Maria… Ehre sei…
Komm, o Geist der Wissenschaft!
Lass die Hirten deiner Kirche klar erkennen, wie sie dir am besten dienen, deinen Ruhm und deine Ehre fördern und ihr eigenes Heil ebenso finden können wie das Heil der ihnen anvertrauten Gläubigen. Leite sie in ihrer Wissbegierde, damit sie nichts zu wissen und zu kennen wünschen, das der Kirche schädlich oder unnütz ist.
Vater unser… Gegrüßet seist du, Maria… Ehre sei…
Komm, o Geist der Frömmigkeit!
Schenke den Herzen der Bischöfe und aller Christen wahres Glück in Gott und heilige Liebe zum Herrn. Entzünde in ihnen Eifer für die Ehre des Allerhöchsten und lasse sie ganz deinem heiligen Dienst geweiht sein. Möge das Leben der Bischöfe durch deine Gnade ein wahres Zeugnis und ein immerwährendes Lob- und Dankgebet vor dem Herrn werden.
Vater unser… Gegrüßet seist du, Maria… Ehre sei…
Komm, o Geist der Gottesfurcht!
Durchdringe ihr ganzes Wesen mit heiliger Furcht, damit die Bischöfe allezeit Gott selbst vor Augen habe und sorgfältig alles meiden was unserem Herrn und Gott missfallen könnte.
Heiliger Geist, süßer Gast der Seele, bleibe bei uns und mache, dass wir immer bei dir bleiben!
Vater unser… Gegrüßet seist du, Maria… Ehre sei…
„Ich bin die Auferstehung und das Leben“
Eine Betrachtung zu den Lesungen vom 32. Sonntag im Jahreskreis: 2. Makk 7,1 ff; LK 20,27-38.
In der heutigen Lesung aus dem Buch der Makkabäer hören wir den vierten der zu Tode gequälten sieben Brüder sagen: „Gott hat uns die Hoffnung gegeben, dass er uns auferstehen lässt. Darauf warten wir gern, wenn wir von Menschenhand sterben.“
Im Judentum gab es zur Zeit des öffentlichen Auftretens Jesu neben den Pharisäern auch die Sadduzäer. Die Sadduzäer leugneten die Auferstehung. An Hand eines konstruierten Beispiels wollten sie Jesus gegenüber die Richtigkeit Ihrer Überzeugung beweisen.
Es sind in diesem Beispiel ebenfalls sieben Brüder. Aber diesmal werden sie nicht zu Tode gefoltert, sondern alle sieben heiraten nacheinander die gleiche Frau. Die Fang-Frage der Sadduzäer: ‚Wessen Frau wird sie bei der Auferstehung der Toten sein?‘ konterte Jesus mit einer klaren Botschaft:
Gott ist kein Gott der Toten! Für ihn leben sie alle! In der neuen Welt Gottes gibt es andere Maßstäbe. Alle, die von Gott gewürdigt werden, an jener neuen Welt Gottes und an der Auferstehung teilzuhaben, heiraten nicht und können nicht mehr sterben.
Jesus selbst ist als Erster von den Toten auferstanden und stirbt nicht mehr. Der heilige Paulus sagt: Wenn Jesus Christus nicht auferstanden wäre, wäre auch unser Glaube hinfällig.
Jesus sagte zu Marta bei der Auferweckung ihres Bruders Lazarus: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.
Alle heiligen Märtyrer von Stephanus an bis zu den Blutzeugen unserer Zeit, haben ihr eigenes Leben im Blick auf den auferstandenen Christus und auf das Leben in Gottes neuer Welt als gering angesehen.
Wir wollen beten, dass viele, die noch fern von Christus sind, zum Glauben an IHN kommen, damit sie gerettet werden und nicht ewig verloren sind.
Wir hoffen auch für alle unsere Lieben und die Verstorbenen des letzten Jahres, dass sie an Gottes neuer Welt teilhaben dürfen. Sie sind nach Jesu Worten nicht tot, sondern nur heimgegangen! – Gelobt sei Jesus Christus!
„Je größer du bist, um so mehr demütige dich“
Eine Auslegung der Lesungen vom 22. Sonntag im Jahreskreis: Jesus Sirach (Sir 3,17-18.20.28-29); Hebräerbrief (Hebr 12,18-19.22-24a); Evangelium nach Lukas (Lk 14,1.7-14)
Die heutige erste Lesung lobt die Bescheidenheit in all unserem Tun.
Sie erklärt, was Demut bedeutet: Je größer du bist, umso mehr demütige dich und du wirst vor dem Herrn Gnade finden. Denn groß ist die Macht des Herrn.
Im Gegensatz dazu steht der Hochmut, der nicht auf GOTT schaut, sondern auf die eigene Kraft und den eigenen Vorteil: „Hochmut kommt vor dem Fall“ – Dieses Sprichwort kommt aus dem alttestamentlichen Buch der Sprichwörter und ist auch ein deutsches Sprichwort geworden.
Im heutigen Evangelium macht Jesus uns deutlich, dass wir uns als seine Nachfolger nicht nach vorn drängen, sondern bereit sein sollen, den untersten Platz einzunehmen. „Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden“.
Jesus selbst hat uns diese Erniedrigung vorgelebt: Der Heilige Paulus schreibt im Brief an die Philipper:
Jesus Christus war Gott gleich, / hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein, sondern er entäußerte sich / und wurde wie ein Sklave / und den Menschen gleich. / Sein Leben war das eines Menschen;
er erniedrigte sich / und war gehorsam bis zum Tod, / bis zum Tod am Kreuz.
Darum hat ihn Gott über alle erhöht / und ihm den Namen verliehen, / der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihr Knie beugen / vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: / Jesus Christus ist der Herr / zur Ehre Gottes, des Vaters.
Im zweiten Teil des Evangeliums sagt uns Jesus, dass wir nicht Freunde, Verwandte und reiche Nachbarn zum Essen einladen sollen, sondern vielmehr Arme, Krüppel, Lahme und Blinde.
Jesus geht es darum, dass eine Einladung nicht aus der Berechnung heraus geschieht, wieder eingeladen zu werden. Gutes soll also ohne Berechnung getan werden. Dabei soll die Linke nicht wissen, was die Rechte tut; es soll nicht an die große Glocke gehängt werden.
Dann wirst du selig sein. Es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.
Gelobt sei Jesus Christus!
„Bittet und es wird euch gegeben…“
Auslegung zu den Lesungen am 17. Sonntag im Jahreskreis (Gen 18,20-32; Kol 2,12-14; Lk 11,1-13)
In der heutigen alttestamentlichen Lesung aus dem Buch Genesis geht es um den Zorn Gottes über das sündhafte, unsittliche Treiben in Sodom und Gomorra. Für Gott wurde es unerträglich. Er wollte deswegen diese Städte vernichten.
Abraham wollte vermitteln. Er versuchte mit Gott zu handeln, wie auf einem orientalischen Basar: „Vielleicht gibt es fünfzig Gerechte in ihrer Mitte. Willst du denn diese zusammen mit den Frevlern vernichten? Nein sprach der HERR. Wenn ich fünfzig finde, werde ich ihretwegen dem ganzen Ort vergeben.
Abraham blieb beharrlich: Er bestürmte den HERRN immer wieder: Vielleicht sind es nur 40 oder 30 oder 20 oder nur 10: Die letzte Antwort des HERRN: Auch wenn es nur 10 sind, werde ich die Stadt nicht vernichten. – Fazit: Um der zehn Gerechten willen hätte der Herr der ganzen Stadt Barmherzigkeit erwiesen.
Aber es gab keine Gerechten, bis auf Abrahams Neffen LOT und dessen Familie. Sie wurden vor dem Untergang durch zwei Engel herausgeführt.
Wie können wir heute als Kinder Gottes für andere eintreten und sie vor dem ewigen Tod retten? Auch aktuell gibt es schwerwiegende Vergehen, nicht nur beim Krieg in der Ukraine, die den Zorn unseres himmlischen Vaters hervorrufen.
Im heutigen Evangelium nach Lukas ruft uns Jesus zum beharrlichen Gebet auf, in dem er sagt: Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet.
Um was aber sollen wir konkret bitten?
Jesus sagt heute: Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.
Der heilige Papst Johannes Paul II betete täglich um die Führung durch den Heiligen Geist. Wir können es ihm gleichtun.
In unser Gebet können wir täglich alle bedrängten und verfolgten Schwestern und Brüder im Glauben einschließen, sowie alle, die sich von der Kirche entfernt haben, damit sie nicht verloren gehen. Als Gottes Kinder tragen wir Mitverantwortung für das Heil unserer Mitmenschen.
Der HERR stehe uns bei. Gelobt sei Jesus Christus! Amen.
…wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es retten!
Eine Auslegung zu den Lesungen am 12. Sonntag im Jahreskreis. 1. Lesung: Sach 12,10-11; 13,1; 2. Lesung: Gal 3,20-29; Evangelium: Lk 9,18-24
Im Brief an die Gemeinde in Galatien erklärt der heilige Paulus:
Durch die Taufe habt ihr Christus – quasi als Gewand – angezogen. In ihm seid ihr ein Leib aus Schwestern und Brüdern. Nicht mehr die Herkunft ist entscheidend, nicht der Besitzstand, nicht das Geschlecht.
Wir sind also Christus ähnlich geworden. Was bedeutet das für die Nachfolge, von der Jesus im heutigen Evangelium spricht?
Zunächst sagt er: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohepriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er muss getötet und am dritten Tage auferweckt werden.
An anderer Stelle sagt er: Wie sie mich verfolgen, so werden sie auch euch verfolgen und einige von euch töten – um meinetwillen. Dies ist Realität geworden von der Urgemeinde in Jerusalem an – bis zum heutigen Tag.
Danach sagt er: Wenn einer hinter mir hergehen will, also mein Jünger sein will, verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.
Das ist radikal, es geht also an die Wurzel des eignen Lebensentwurfs. Es bedeutet Abkehr vom weltlichen Denken, Abkehr von Versuchungen des Zeitgeistes, Befolgung von Gottes Geboten, auch unter Bedrohung des eigenen Lebens.
Wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten, sagt der HERR.
Am 11. Juni 22 wurden im Dom zu Wroclaw, dem ehemaligen Breslau, zehn Schwestern von der heiligen Elisabeth seliggesprochen. Alle erlitten ihr Martyrium im Jahr 1945 bei der Machtübernahme durch sowjetische Truppen, als sie sich gegen Vergewaltigungen wehrten und Schwächere schützten.
Eine der zehn Schwestern, Maria Paschalis Jahn, sagte, als ein Soldat sie bedrohte: „Ich gehöre Christus, er ist mein Bräutigam, du kannst mich ruhig erschießen.“ Daraufhin beendete er ihr Leben mit einem Gewehrschuss.
Schwester Maria Paschalis wollte lieber sterben als untreu werden. Sie hat ihre Seele damit für das ewige Leben gerettet. Jesus will uns die Furcht vor dem leiblichen Tod nehmen: Er sagt im Matthäus-Evangelium: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch eher vor dem, der Seele und Leib in der Hölle verderben kann! (Mt 10,28)
Danke Jesus für dein Wort! Wir vertrauen Dir! Nimm von uns die Menschenfurcht! Amen.