Pfingsten muß sich hier und heute wiederholen. Es genügt nicht, in schöner Regelmäßigkeit in der Pfingstliturgie Heilig-Geist-Lieder wie „Komm‘ Schöpfer Geist, kehr‘ bei uns ein“ zu singen. Am Pfingsttag vor 2000 Jahren ist etwas Unerhörtes geschehen. Der heilige Geist machte die verängstigten Jünger Jesu lebendig und befähigte sie zu mutigem Bekenntnis. Sich zu Jesus bekennen – ohne große intellektuelle Diskussionen – ist auch heute ein Anliegen des heiligen Geistes. Der von der Deutschen Bischofskonferenz initiierte innerkirchliche „Dialog“ wäre zielführend, wenn letzlich dabei die Rückbesinnung auf den einfachen, schlichten Glauben herauskäme, auf das tägliche Gebet, das Urvertrauen zum dreifaltigen Gott.
Johannes Seibel schreibt am 9.7.2011 in der Tagespost: “Wenn ausgewählte Katholiken in Deutschland an diesem Wochenende in Mannheim miteinander und mit der Bischofskonferenz ins Gespräch kommen, treffen nicht allein Gläubige, sondern großenteils auch theologisch, soziologisch, kommunikationstheoretisch und politisch mit den modernsten Entwicklungen und neuesten wissenschaftlichen Studien vertraute Glaubensprofis aufeinander. Das kann helfen, die Lage der Kirche besser zu verstehen und ihre institutionelle Arbeit zu verbessern. Das kann aber auch schaden, weil der eigentliche christliche Glaubensvollzug, das „naive Glauben“ – wie es etwa der „Spiegel“-Journalist Matthias Matussek in seinem Bestseller „Das katholische Abenteuer“ beschwört – verdeckt wird. Der Glaubensakt an sich gerät aus dem Blick und wird durch das distanziertere Nachdenken über den Glauben ersetzt…“.
Kürzlich las ich den Kommentar eines dieser Glaubensprofis (Chefredakteur einer katholischen Bistumszeitung) über die Aussagen des Matthias Matussek in dessen oben genannten Bestseller. Statt sich über das Bekenntnis dieses Laien-Publizisten zu freuen, sprach er von „flotten, nicht hilfreichen Sprüchen“ – schade! Der Grund für diesen falschen Kritik-Ansatz: Glaubensprofis gehen oft zu akademisch an Fragen des Glaubens und der kirchlichen Erneuerung heran. Sie sind auch beeinflußt von Zeitgeist-Strömungen und, in der aktuellen Situation, von der Meinung der 300 (angeblichen) Theologieprofessoren, die sich nicht unbedingt dem kirchlichen Lehramt – das Papst und Bischöfe ausüben – unterordnen wollen.
Voraussetzung für die auch seitens des Vatikans angestrebte „Neu-Evangelisierung Europas“ ist die Bereitschaft zur eigenen radikalen Umkehr aller zu den Wurzeln des Evangeliums, also zur Nachfolge Jesu und zum Gebet. Eine weitere Voraussetzung ist das gemeinsame Handeln aller christlichen Denominationen: Katholiken, Protestanten und Freikirchler. Immerhin haben – gemäß Bericht von IdeaSpektrum vom 06. Juli 2011 – erstmals der Vatikan, der Weltkirchenrat (Genf) und die Weltweite Evangelische Allianz gemeinsam ein Dokument zum Thema „Mission“ verabschiedet. – HJE