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„Kann ein Blinder einen Blinden führen?“
Eine Auslegung des Evangeliums vom 27.02.2022 (Lukas 6,39-45)
Wir alle kennen den Spruch: „Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung“. Eine Aufforderung zur Selbsterkenntnis steckt auch in den heutigen Gleichnissen Jesu:
- Kann etwa ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in die Grube fallen?
Auf unsere Nachfolge Jesu Christi bezogen heißt das: Jesus ist unser Meister, von dem wir alles lernen müssen. Ohne Jesus sind wir wie Blinde. Ohne auf Jesus und die Gebote unseres himmlischen Vaters zu schauen, kann auch die Kirche die Menschen nicht zum Heil führen.
Gottes Gebote müssen die Grundlage der Gewissensbildung jedes Einzelnen sein. Keine Philosophie oder Wissenschaft steht über Gottes Geboten. Jesus sagt an anderer Stelle: „Nicht jeder, der zu mir HERR, HERR sagt, wird in das Himmelreich eingehen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters tut“ (Mt 7,21).
- Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge siehst du nicht?
Man könnte antworten: Was du im Auge deines Bruders siehst, ist auch dein eigener Fehler – du siehst ihn wie in einem Spiegel.
Diesen eigenen Fehler – Jesus nennt ihn Balken – sollte ich erkennen und in Demut eingestehen.
Immer wieder erleben wir aber im Alltag, im Beruf und in der Politik, dass jeweils der Andere schuldig sein soll.
- Jeden Baum erkennt man an seinen Früchten.
Eine andere Volksweisheit verwendet Jesus, um die Quelle von Gut und Böse zu erklären. Jesus spricht zunächst vom guten Menschen, aus dessen Herzen Gutes fließt, und dann vom bösen Menschen, aus dessen Herzen das Böse kommt. Aber, wer ist eigentlich ein guter Mensch? Jesus selbst wollte nicht „Guter Meister“ genannt werden und antwortete: „Was nennst du mich gut? Nur Gott allein ist gut!“
Was können wir heute in unseren Alltag mitnehmen? Wir sollen immer mehr von Jesus lernen, den Willen des Vaters zu tun. Er war immer gehorsam. Ein Jünger, der alles gelernt hat, sagt Jesus, wird wie sein Meister sein. – HJE
Was gibt mir Glück – gibt es noch mehr im Leben?

Alphakurs für Fragende, Sinnsucher und Neuanfänger
Wer einfach neugierig ist, eine Sehnsucht nach MEHR im Leben verspürt oder die Sache mit Gott nochmals neu für sich ausprobieren möchte, ist bei uns am richtigen Platz und herzlich willkommen!
Wie läuft ein Alphakurs ab?
Jeder Alphakurs beinhaltet zehn Kursabende, bei denen Fragen rund um das Leben und den christlichen Glauben thematisiert werden. Der Höhepunkt ist ein gemeinsames Wochenende mit allen Teilnehmern.
Die Themen
Hat das Leben mehr zu bieten? Wer ist Jesus? Warum starb Jesus? Was kann mir Gewissheit im Glauben geben? Warum und wie bete ich? Wie kann man die Bibel lesen? Wie führt uns Gott? Wie widerstehe ich dem Bösen? Heilt Gott auch heute noch? Warum mit anderen darüber reden? Welchen Stellenwert hat die Kirche? Beim gemeinsamen Wochenende geht es um den Heiligen Geist.
Start: 10. Januar 2020, um 19.30 Uhr
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Pilatus: Also bist du doch ein König!
Die Kirche feiert heute das Christ-König-Fest. Jesus selbst erklärt die Art seines Königtums, als Pontius Pilatus ihm die Frage stellt: „Bist du der König der Juden?“: Jesus antwortete: „Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Aber mein Königtum ist nicht von hier.“
Pilatus sagte zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: „Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.“ (Johannes 18,33; 36-37).
Was verbinden wir mit dem (antiquierten) Begriff ‘König’? Absolute Macht? Hat sich Jesus nicht als ohnmächtiger König gezeigt? Hat das Fest „Christ König“ somit Auslauf-Charakter?
Die Offenbarung des Johannes lehrt uns: Jesus Christus ist der treue Zeuge, der Erstgeborene der Toten, der Herrscher über die Könige der Erde („König der Könige“). Er liebt uns und hat uns von unseren Sünden erlöst durch sein Blut; er hat uns zu Königen gemacht und zu Priestern vor Gott, seinem Vater. Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit. Amen. Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch alle, die ihn durchbohrt haben; und alle Völker der Erde werden seinetwegen jammern und klagen. Ja, amen. Ich bin das Alpha und das Omega, spricht Gott, der Herr, der ist und der war und der kommt, der Herrscher über die ganze Schöpfung. (Offenbarung 1,5-8)
Er gibt den Geist unbegrenzt
Er, der von oben kommt, steht über allen; wer von der Erde stammt, ist irdisch und redet irdisch. Er, der aus dem Himmel kommt, steht über allen. Was er gesehen und gehört hat, bezeugt er, doch niemand nimmt sein Zeugnis an.
Wer sein Zeugnis annimmt, beglaubigt, dass Gott wahrhaftig ist. Denn der, den Gott gesandt hat, verkündet die Worte Gottes; denn er gibt den Geist unbegrenzt. Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben.
Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihm.
(Aus dem Johannes-Evangelium 3,31-36)
„Morgen sind wir tot!“
Im fünfzehnten Kapitel des ersten Korintherbriefes nimmt Paulus Stellung zur Auferstehung der Toten. Er wendet sich gegen diejenigen in Korinth, die behaupten, „eine Auferstehung von den Toten gibt es nicht“. In einer für ihn typischen Argumentationsweise führt er aus: „Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, ist auch Christus nicht auferweckt worden…ist aber Christus nicht auferweckt worden, ist euer Glaube unsinnig…“
„…wenn ich nach bloßer Menschenart in Ephesus mit wilden Tieren kämpfte, was bringt es mir für einen Nutzen? Wenn keine Toten erweckt werden, dann „laßt uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!“ (vgl. Jesaja 22,13; Lukas 12,19)
Der Kirchenvater Augustinus warnt die Christen, für die ein anderes, glückliches Leben nach dem Tod beginnen soll, davor, wie diejenigen zu denken und zu handeln, die keine Hoffnung haben, weil sie nicht an die Auferstehung glauben. Weil es aber sein kann, dass wir morgen tot sind, empfiehlt er zu fasten und zu beten. Dazu ergänzt er: Wenn ihr nicht fasten könnt, so bemüht euch umso mehr, den zu speisen, dessen gestillter Hunger auch die Vergebung erwirken kann. Damit meint er Jesus Christus, der beim jüngsten Gericht sagen wird: „Ich war hungrig, und ihr habt mir (nicht) zu essen gegeben…ich war im Gefängnis, und ihr habt mich (nicht) besucht…“ (vergl. Matthäus Kapitel 25). An anderen Stellen sagt Jesus sinngemäß: Verkauft alles, was ihr habt und gebt es den Armen. Sammelt euch keine Schätze hier – diese verrotten und haben keinen Bestand für die Ewigkeit. Oder mit anderen Worten: Setzt eure ganze Kraft und Energie für alle ein, die eure Hilfe brauchen, für die Armen, Bedrängten, Verfolgten, Gefolterten und Verachteten – denn morgen könnt ihr tot sein und habt sonst euer Heil verfehlt. – HJE
Nicht nur siebenmal, sondern immer!
Das heutige Tagesevangelium (Lukas 18,21-35) weist uns eindringlich auf die Notwendigkeit der Vergebung hin. Schon im Gebet des Herrn, dem ‚Vater unser‘, heißt es: „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir unseren Schuldnern vergeben haben“ (Mt 6,12). Also, ohne unseren eigenen Akt der Vergebung, können wir auch von Gott keine Vergebung erwarten. Viele unserer Zeitgenossen denken: „Dieses eine Mal vergebe ich ihr/ihm noch, aber dann…“ – Der Apostel Petrus war da schon weiter, denn er vermutete, siebenmal vergeben zu müssen. Jesus antwortete: „Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal“, was im Klartext heißt: Immer! – Wie soll das möglich sein? Ist das nicht eine totale Überforderung? Jesus stellt die Aussage im ersten Buch Mose (Genesis 4,24) völlig auf den Kopf. Dort heißt es: Wird Kain siebenmal gerächt, dann Lamech siebenundsiebzigmal. Vor Jesus hatte schon das Gesetz des Mose dieser maßlosen Vergeltung Einhalt geboten, in dem das Prinzip des ‚Auge um Auge‘ eingeführt wurde. Dieses wird allerdings auch heute noch falsch verstanden: Denn die ‚Eins-zu Eins-Vergeltung‘ sollte kein Muß sein, sondern nur ein zugebilligtes Maximum. Solche Art von Gerechtigkeit reicht nach Jesu Lehre nicht aus: „Wenn eure Gerechtigtkeit nicht viel größer ist…könnt ihr nicht in das Reich Gottes kommen.“ – Also immer vergeben? Menschlich gesehen ist das unmöglich. Es gelingt im Blick auf den gekreuzigten Heiland Jesus Christus, der beten konnte: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun!“. Es gelingt auch, wenn wir bedenken, wie oft wir selbst der Vergebung bedürfen! Sind wir uns bewußt, wie oft wir unsere Mitmenschen durch böse Blicke oder Nichtbeachtung abstrafen? Die wahre Vergebung muß sich im konkreten Handeln, in der Liebe erweisen! – Heinz Josef Ernst
„Abraham ist ja unser Vater!“
Reicht es für eine Anstellung im Betrieb aus, wenn der Bewerber sich auf seine Herkunft, auf sein gutes Elternhaus beruft?
Reicht es (vor Gott) aus, wenn sich Angehörige der drei sogenannten monotheistischen Weltreligionen (Judentum, Christentum, Islam) auf den „Vater allen Glaubenden“, auf Abraham berufen? Genügt es, an einen Gott, an den Gott Abrahams zu glauben?
Bei der ersten Frage sind wir schnell geneigt zu sagen, dass es auf entsprechende Leistungsnachweise ankommt.
Auf die zweite Frage könnten1 wir sogleich mit dem Schreiber des Jakobus-Briefes antworten: „Der Glaube ohne Werke ist tot“ (Jakobus 2,17); dies entspräche auch der Bußpredigt Johannes des Täufers (vgl. Matthäus-Evangelium 3.1-12): „…als Johannes sah, dass viele Pharisäer und Sadduzäer zur Taufe kamen, sagte er zu ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat euch denn gelehrt, dass ihr dem kommenden Gericht entrinnen könnt? Bringt Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt, und meint nicht, ihr könntet sagen: Wir haben ja Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann aus diesen Steinen Kinder Abrahams machen. Schon jetzt ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen…“.
Auch in einer Diskussion mit Jesus beziehen sich Juden auf Abraham als ihren Vater und Jesus antwortet ihnen: „…wenn ihr Kinder Abrahams wäret, würdet ihr die Werke Abrahams tun. Nun aber sucht ihr mich zu töten, der ich euch die Wahrheit verkündet habe, die ich von Gott gehört habe. Das hat Abraham nicht getan. Ihr tut die Werke eures Vaters.“ Sie sagten zu ihm: „Wir sind nicht aus der Hurerei geboren, wir haben nur einen Vater, Gott!“ Jesus antwortete: „Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben, denn ich bin von Gott ausgegangen und gekommen…ihr habt den Teufel zum Vater, und wollt die Gelüste eures Vaters tun. Jener war ein Menschenmörder von Anfang an und hatte in der Wahrheit keinen Stand…weil er ein Lügner ist und der Vater der Lüge…“ (vgl. Johannes 8,39-44).
Oder denken wir an die Gewaltausübung radikaler Muslime. Kann deren Vater Abraham2 sein? Sie töten Muslime anderer islamischer Glaubenrichtungen, sie töten auch die Nachfolger Jesu, die Christen und verfolgen damit auch Jesus selbst (vgl. Apostelgeschichte 9,5-6)
In der Herrenhuter Losung von heute heißt es: „Einen jeglichen dünkt sein Weg recht; aber der Herr prüft die Herzen. (Sprüche 21,2)
Das Heil kann also nicht subjektiv entschieden werden. Auch ist kein Mensch Richter über andere. Es bedarf der Wahrheit, die objektiv ist und von „oben“ kommt. Jesus Christus ist die Wahrheit und der von Gott eingesetzte Richter der Lebenden und Toten. – H.J. Ernst
1Hierzu besteht ein gewisser Diskussionsbedarf, wenn wir an „Sola fide“ (allein der Glaube) und „Sola gratia“ (allein die Gnade) des Reformators Martin Luther denken. Er legte dabei besonders den Römerbrief des Apostels Paulus zugrunde (siehe Römer 5, die ‚Rechtfertigung auf Grund des Glaubens‘).
2Die islamische Version Abrahams weicht von der jüdisch-christlichen erheblich ab.