Stille Nacht, heilige Nacht…aber heute am zweiten Weihnachtsfeiertag ist die Liturgie der Kirche gar nicht so weihnachtlich; sie ist ganz vom Glaubenszeugnis des ersten Märtyrers der Kirche, Stephanus, geprägt. Weihnachtsgnade und standhaftes Zeugnis treffen sich unmittelbar. Die aktuelle Wirklichkeit in der heutigen Welt entspricht also der Situation in der Urkirche. Dabei ist die Zahl der Bedrängten und Verfolgten höher als je zuvor: „Alle fünf Minuten stirbt irgendwo auf der Welt ein Christ für seinen Glauben. Im vergangenen Jahr waren es 105.000“ – Diese Zahlen nannte ein Vertreter der Russisch-orthodoxen Kirche auf einer internationalen Konferenz gegen die Verfolgung von Christen. – Dass „Krippe und Kreuz“ nicht zu trennen sind, hat sich gestern in Nigeria erwiesen: Bei Anschlägen der islamischen Sekte Boko Haram auf drei Kirchen und Einrichtungen der Sicherheitskräfte starben mindestens 40 Personen; siehe Video rechts oben. Boko Haram sieht sich als „Taliban Nigerias“ und will einen islamischen „Gottesstaat“.
Zurück zum heiligen Stephanus: Wie ergeht es uns, wenn wir die Lesung über seine Steinigung im Gottesdienst hören? Sind wir erst wirklich erschüttert, nachdem wir ein Steinigungsvideo gesehen haben? Im Iran wird heute noch gesteinigt, besonders sind Frauen betroffen. – Jesus hatte bei der Begegnung mit der Ehebrecherin ihre Steinigung verhindert: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein“, sagte er zu den Anklägern der Frau.
Jesus schenkt uns am Fest seiner Geburt immer wieder erstaunliche, kostbare Gnade. Das ist das eigentliche Weihnachtsgeschenk. Ein solches Geschenk hatte auch Stephanus empfangen; dies befähigte ihn, ein mutiges und furchtloses Zeugnis abzulegen, ja, sogar im Sterben seinen Mördern zu vergeben: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!“ – HJE