Rolf Dreher: “Die Benedikt-Option – eine Strategie für Christen in einer nachchristlichen Gesellschaft” – Auszug aus der Buchvorstellung von Christof Gaspari in “Vision 2000” 4/2018.
“Mitten im materiellen Wohlstand stecken wir im Westen in einer tief reichenden geistigen Krise. Schwerwiegende Übel wie das Töten ungeborener Kinder, die Propagierung sexueller Freizügigkeit jeglicher Art, der Konsum von abartigster Pornografie, das Töten alter Menschen … werden gutgeheißen, beworben und massenhaft praktiziert. Der emeritierte Papst Benedikt meinte, die jetzige Krise sei die schwerwiegendste seit dem Untergang des Römischen Reiches.
Denn auch die Kirche bleibt nicht vom Zeitgeist verschont. Was manche Hirten und Laien in verantwortlicher Position zum Besten geben, ist erstaunlich. Frauen aus der Führungsetage katholischer Frauenverbände bezeichnen “Gender” als ihr wichtigstes Anliegen. Oder: Als kürzlich der bayerische Ministerpräsident entschied, Kreuze in öffentlichen Einrichtungen aufhängen zu lassen, erntete er Kritik – von bischöflicher Seite! Oder: Immer wieder äußern Bischöfe Verständnis für die Schwulen-Bewegung, lassen deren Vertreter bei kirchlichen Veranstaltungen zu Wort kommen, senden Grußbotschaften zu deren Veranstaltungen, ja besuchen diese sogar.
Wer als Christ die biblisch fundierten Lehren zu Ehe, Familie, Sexualität vertritt, wird zunehmend als schwer erträglicher Fundamentalist angesehen. Unter Christen findet vielfach – mit Verzögerung – ein erschreckender Anpassungsprozess statt.
Damit müsse Schluss sein: “Wir werden Kirche sein müssen, ohne Kompromisse, koste es, was es wolle,” erklärt Rod Dreher in seinem Buch.
….Es sei an der Zeit zu erkennen, dass wir hier im Westen mittlerweile in einem feindseligen geistigen Umfeld leben. Das äußere sich zwar nicht in einer offenkundigen Verfolgung, aber in einer immer konsequenteren Umpolung der geistigen Werte durch Politik, Medien, Schule – und in Bemühungen, Kritik daran zu unterbinden…Als Christen müssten wir geistig aus diesem Babylon ausziehen, wie der heilige Benedikt dies mit seiner Ordensgründung im untergehenden Römischen Reich getan hat – so lautet Drehers Appell…
Was Dreher mit der Benedikt-Option will: “…nicht siebenhundert Jahre Geschichte ungeschehen zu machen, als ob dies möglich wäre. Wir versuchen auch nicht, die Welt zu retten, sondern lediglich, eine christliche Lebensweise aufzubauen, die als Insel der Heiligkeit und Beständigkeit inmitten des Hochwassers der liquiden Moderne steht. Wir streben nicht danach, den Himmel auf Erden zu erschaffen; wir suchen lediglich nach einem Weg, stark im Glauben zu sein in einer Zeit großer Prüfungen.”
Wie man das macht? Bei sich und seiner unmittelbaren Umgebung anfangen und einiges vom Heiligen Benedikt abschauen: Ordnung ins Leben bringen, feste Gebetszeiten einbauen (für die ganze Familie!), die Heilige Schrift lesen, Askese praktizieren, Beständigkeit üben mitten in dieser Welt, die Mobilität und Flexibilität predigt…Das alles dürfe kein Selbstzweck sein. Es sei wichtig, Gemeinschaft zu pflegen und Gastfreundschaft zu üben. Es gehe darum, dem Ruf Gottes zu folgen, Christus ähnlich zu werden. Und dann eine wichtige Klarstellung: “Wie auch immer die Umstände sein mögen, ein Christ kann nicht in Treue leben, wenn Gott nur einen Teil seines Lebens ausmacht, ausgeklammert vom übrigen Leben. Letztendlich steht entweder Christus im Mittelpunkt unseres Lebens oder das Selbst und die Götzen, die es sich errichtet. Einen Kompromiss dazwischen gibt es nicht.” ….
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