Ein Christ, der wirkliche Freude ausstrahlt, ist die beste Antwort auf atheistische Attacken gegen Glaube, Kirche und Papst. Dies zeigte sich unlängst beim Besuch Benedikt XVI. auf der britischen Insel. Diese Freude steckte offenbar auch die Medien zu einer ausgewogenen Berichterstattung an, die es normalerweise mit der katholischen Kirche nicht gut meinen. Im Vorfeld des Besuches hatte es ein Trommelfeuer von Angriffen sowohl in Zeitungen als auch in Rundfunk und Fernsehen gegeben. Man fragte sich, ob Papst Benedikt angesichts dessen noch bei den Menschen „ankommt“, besonders bei den jüngeren. Benedikt dagegen war optimistisch: Nach der in Großbritannien herrschenden antikatholischen Stimmung befragt, sagte er: „Ich reise guten Mutes und mit Freude“ – Er sollte recht behalten! Vielleicht hatte Benedikt auch Psalm 37,4 im Sinn: Freu dich innig am Herrn! Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt!
Erzbischof Robert Zollitsch sprach in seiner Predigt am 21. September 2010* über die Berufung des Zöllners und späteren Evangelisten Matthäus. Bei diesem löste die Begegnung mit Jesus dem Christus eine solche Veränderung aus, dass er seine Freude nicht für sich behalten konnte. Er lud sofort alle seine bisherigen Kollegen (Zöllner) und Freunde zu sich ein. Er machte sie mit Jesus bekannt, er wollte sie zu ihm führen. Sie sollten die gleiche Erfahrung machen, die ihm geschenkt wurde.”
Zollitsch fragt dann: „Sind wir, meine Schwestern und Brüder, nicht immer wieder in Gefahr, uns mit unserem Glauben und unserer persönlichen Gotteserfahrung in die eigenen vier Wände zurückzuziehen? Und dies erst recht, wenn wir uns angegriffen und angefeindet fühlen? ….Das Evangelium drängt uns in die Weite, in die Öffentlichkeit. Es will sich gleich einer Kettenreaktion ausbreiten –von Mensch zu Mensch. Es lädt uns ein, von unserem Glauben und unserem Weg mit Gott zu erzählen, unseren Glauben mit unserem Bruder, mit unserer Schwester zu teilen. Warum laden wir nicht andere ein, um sie zu Jesus, zur Begegnung mit ihm zu führen? Das ist ein entscheidender Teil dessen, was Neuanfang und Neuaufbruch bedeuten. Dass Glauben und Freude am Glauben anstecken, haben unsere Ministranten/innen in diesem Sommer bei der Internationalen Ministrantenwallfahrt in Rom erlebt…“
*Während des Eröffnungsgottesdienstes anlässlich der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda.
Die Antwort auf das Problem des Zurückziehens der Gläubigen ist, dass eine solche Erfahrung wie die des Matthäus entweder noch fehlt, oder aber abgestorben ist. – Es ist der Heilige Geist, der den Glauben erneuert, der zu einer wirklichen Begegnung führt. Ihn täglich anzurufen und zu bitten, ist das Brot, das wir brauchen. Glauben, dass er uns umgibt, dass er wirklich anwesend ist. Dies ist der Anfang zu einer unfaßlichen, überfließenden Freude. „Du zeigst mir den Pfad zum Leben, vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit“ (aus Psalm 16). – HJE