(epd) – Wenige Tage vor Beginn des 97. Deutschen Katholikentages in Osnabrück hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, die Katholiken aufgerufen, ihren Glauben offen zu bekennen. «Es gilt, die Herausforderung der Christusnachfolge vorzuleben, die Kraft und Schönheit des christlichen Glaubens neu sichtbar zu machen, statt durch ständiges Problematisieren die Glaubensfreude zu ersticken», sagte der Freiburger Erzbischof der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung».
Zollitsch sprach sich zugleich für eine stärkere missionarische Präsenz der katholischen Kirche aus. Nur noch zwei Drittel der Deutschen gehörten heute einer der beiden großen Kirchen an. «Wir Deutsche haben eine Scheu und müssen wieder lernen, über unseren Glauben zu sprechen», sagte der Erzbischof. «Missionarisch heißt, die innere Begeisterung des Glaubens, das, woraus ich lebe, weiterzugeben und andere Menschen dafür zu interessieren.»
Zollitsch warb dafür, dass die Kirche nicht so sehr wirtschaftliche und soziale Fragen zum Kern ihrer Anliegen machen solle, sondern sich wieder mehr dem Glauben zuwende. Soziale Gerechtigkeit sei wichtig, sie gründe aber letztlich im Glauben, sagte der Erzbischof. «Wenn wir unser Fundament, wenn wir Glaube, Hoffnung und Liebe, nicht noch mehr herausstellen, dann sind wir in Gefahr, uns in dem zu verlieren, was an zweiter Stelle kommt», so Zollitsch.
Vom Katholikentag, der am Mittwoch beginnt, erwartet Zollitsch, dass er ein «Fest des Glaubens wird, auf dem wir Glauben gemeinsam erleben, uns gegenseitig ermutigen und gemeinsam feiern». Der Katholikentag ist ein von Laien organisiertes bundesweites Grosstreffen. Zu den Gottesdiensten, Vorträgen, Diskussionen und Kulturangeboten werden rund 33.000 Dauerteilnehmer erwartet.