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Mit Jesus wird es gelingen
Der Versuchung zur Sünde ist jeder ausgesetzt. Man spricht auch wieder von ‘Sünde’, zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Banken- und dem Mißbrauchskandal; dem Nachrichtenmagazin “Der Spiegel” war das Thema “Sünde” ein Leitartikel wert: “Triumph der Sünde – von Wollust, Habgier und anderen Versuchungen” (Ausgabe Nr. 7 vom 13.02.2010). Der Publizist Matthias Matussek berichtet über die sieben Hauptsünden, analog dem “Katechismus der katholischen Kirche”, § 1866: Stolz, Habsucht, Neid, Zorn, Unkeuschheit, Unmäßigkeit, Trägheit oder Überdruß. Als Hauptsünden werden sie deshalb bezeichnet, weil sie weitere Laster erzeugen.
Matussek verwendet folgende Begriffe: Superbia: Hochmut und Eitelkeit; Avarita: Habgier und Geiz; Luxuria: Wollust und Genusssucht; Ira: Zorn und Rachsucht; Gula: Völlerei und Maßlosigkeit; Invidia: Neid und Mißgunst; Acedia: Trägheit des Herzens. – Er bringt für alle Hauptsünden aktuelle Beispiele. Am Ende seines Beitrags sagt er, was Schuld bedeutet und der Ausweg nur Reue und Vergebung sein kann:
“Schuld bedeutet die Verletzung einer kosmischen Ur-Ordnung, wie sie sich in der Genesis-Erzählung vom Garten Eden spiegelt. Im Chaos nach der Vertreibung sollten religiöse Grundregeln Identität schaffen. Ihr Bruch, also die Sündenerfahrung, erzeugt Selbstzweifel, Angst, Scham. Die Psalmen sind voll davon.
Mit der Menschwerdung Gottes in Jesus ändert sich die Lage. Im Römerbrief konzentriert sich Paulus ganz auf die Schuldfrage. Die neue Freiheit wird nicht mehr von der Gemeinschaft und der Tora gestiftet, sondern durch das vorbehaltlose Vertrauen in Jesus und seine Auferstehung. Sehr viel später wird der protestantische Existenzphilosoph Sören Kierkegaard diesen Gedanken aufnehmen. Aus der Verzweiflung über die Sünde und der Angst heraus hilft nur der „Sprung” zu Gott. Der Weg aus der Schuld läuft allein über tiefempfundene Reue. Selbst unsere Rechtsprechung mag darauf nicht verzichten, ein reuiger Angeklagter kann mit Strafmilderung rechnen. Wie viel mehr gilt das für das letzte Gericht! Die Protestanten bekennen ihre Schuld kollektiv, vor der ganzen Gemeinde. Für Katholiken bietet sich der Beichtstuhl als Ort göttlicher Vergebung an. Die Stille, das Holzgitter, das Murmeln des Priesters, der nach einigem Nachfragen – Präzision ist wichtig – sein „Ego te absolvo” spricht. „Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen”, sagte Jesus seinen Jüngern. Das alles in der Intimität der Ohrenbeichte, als persönliches Geheimnis, fernab vom Geständnistrubel bei Facebook.” –
Jesus selbst wurde in Versuchung geführt. Was können wir daraus lernen? -Auszug aus einer Ansprache von Benedikt XVI. beim Angelus am 21.02.2010:
Der heilige Evangelist Lukas berichtet, dass Jesus, nachdem er von Johannes die Taufe empfangen hatte, „erfüllt vom Heiligen Geist, die Jordangegend verließ. Darauf führte ihn der Geist vierzig Tage lang in der Wüste umher, und dabei wurde Jesus vom Teufel in Versuchung geführt“ (vgl. Lk 4,1–2).
Hier wird ganz offensichtlich auf der Tatsache bestanden, dass die Versuchungen kein zufälliges Ereignis waren, sondern eine Folge der Entscheidung Jesu, dem Auftrag zu folgen, den der Vater ihm anvertraut hatte, bis zum äußersten als der geliebte Sohn zu leben, der vollkommen auf Ihn vertraut.
Christus ist in die Welt gekommen, um uns von der Sünde und von dem zweifelhaften Reiz zu befreien, unser Leben unabhängig von Gott zu entwerfen. Er hat das nicht mit hochtönenden Erklärungen getan, sondern indem er persönlich gegen den Versucher kämpfte, bis hin zum Kreuz. Dieses Beispiel gilt für alle: Die Welt wird besser, indem man bei sich selbst anfängt, indem man mit der Gnade des Herrn das ändert, was im eigenen Leben nicht gut ist.
Von den drei Versuchungen, denen Jesus durch den Satan ausgesetzt wird, ist die erste auf den Hunger zurückzuführen, also auf das materielle Bedürfnis: „Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl diesem Stein, zu Brot zu werden“. Doch Jesus antwortet mit der Heiligen Schrift: „Der Mensch lebt nicht nur von Brot“ (Lk 4,3–4; vgl. Dt 8,3). Dann zeigt der Teufel Jesus alle Reiche der Erde und sagt: Das wird alles dir gehören, wen du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.
Es handelt sich um den Trug der Macht, und Jesus entlarvt diesen Versuch und weist ihn zurück: „Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen“ (vgl. Lk 4,5–8; Dt 6,13).
Nicht Verehrung der Macht, sondern nur Verehrung Gottes, der Wahrheit und der Liebe. Schließlich schlägt der Versucher Jesus vor, ein aufsehenerregendes Wunder zu wirken: sich oben vom Tempel hinabstürzen und sich von den Engeln retten zu lassen, so dass alle an Ihn geglaubt hätten.
Doch Jesus antwortet ihm, dass Gott niemals auf die Probe gestellt wird (vgl. Dt 6,16). Wir können kein „Experiment machen“, auf das Gott reagieren und sich als Gott zeigen soll: Wir müssen an Ihn glauben!
Wir dürfen Gott nicht zum „Material unseres Experiments“ machen! Immer mit dem Bezug auf die Heilige Schrift stellt Jesus den menschlichen Kriterien das einzig wahre Kriterium voran: den Gehorsam, die Übereinstimmung mit dem Willen Gottes, der das Fundament unseres Seins ist. Auch das ist eine grundlegende Lehre für uns: Wenn wir das Wort Gottes in unseren Gedanken und in unserem Herzen tragen, wenn es in unser Leben eintritt, wenn wir auf Gott vertrauen, dann können wir jede Art von Irreführung durch den Versucher zurückweisen. Des Weiteren geht aus der ganzen Erzählung klar das Bild Christi als des neuen Adam hervor, demütiger Sohn Gottes und gehorsam gegenüber dem Vater, im Unterschied zu Adam und Eva, die im Garten Eden der Verführung durch den Geist des Bösen nachgegeben hatten, unsterblich zu sein, ohne Gott.
Die Fastenzeit ist wie ein langer „Rückzug“, währenddessen man in sich selbst einkehrt und die Stimme Gottes hört, um die Versuchungen des Teufels zu besiegen und die Wahrheit unseres Daseins zu finden. Eine Zeit, so können wir sagen, des geistlichen „Kampfes“, der gemeinsam mit Jesus gelebt werden muss, nicht stolz und anmaßend, sondern indem man die Waffen des Glaubens benutzt, also das Gebet, das Hören auf das Wort Gottes und die Buße. Auf diese Weise wird es uns gelingen können, wahrhaft Ostern zu feiern, bereit, unser Taufversprechen zu erneuern. – HJE
Neu anfangen – Das Geschenk der Beichte
Meine Familie und ich wohnten einmal in einem Haus ohne angrenzenden Schuppen, wo wir Unnötiges hätten auslagern können. So mussten wir mit dem Keller vorlieb nehmen. Die gelben Müllsäcke zum Sammeln der Verpackungen konnten wir ebenfalls nur unten im Haus unterbringen. Leider brachte dies nach kurzer Zeit entsprechende unangenehme Gerüche mit sich, die nach oben hin ausdünsteten. Welch eine Erleichterung, wenn wir zum Abholzeitpunkt diese Stinkbeutel loswerden konnten!
Auf den ersten Blick scheint dieses Beispiel aus der Alltagswirklichkeit nichts mit ´Beichte´ tun zu haben. Aber dieses Befreitwerden von einer unangenehmen Last hat sehr viel mit dem Sakrament der Versöhnung – wie Beichte auch genannt wird – zu tun. In der Beichte begegne ich einem Priester, vor dem ich meine Sünden bekenne, aber ich spreche sie eigentlich vor Gott aus, denn der Priester ist nur die rechte Hand Gottes, die für ihn von den Sünden losspricht. Wage ich nochmals den Vergleich mit den Stinkbeuteln, dann kann man diese gut mit Sünden vergleichen. Jede Sünde ist eine Trennung vom Guten, eine Abspaltung von Gott, mehr oder weniger groß. Wird die Sünde, das Schlechte im Menschen nicht beseitigt, dann dünstet sie aus in die gesunden Teile des Menschen. Sie mindert die Freude, sie hält vom Guten ab und zieht weitere Sünden nach sich.
Ein Mensch, der seine Sünden behält, kann nicht wirklich von Herzen froh sein! Wie gut also, dass Gott uns in Jesus Christus seine Vergebung und Befreiung in der Beichte anbietet. Jede sündige Altlast können wir in die Beichte bringen, dass Gott sie wegnehme und uns davon befreie. Dies schafft Raum für einen echten Neuanfang, für neue Freude.
Zugegeben: Es kann Überwindung kosten, seine Sünden zu bekennen. Aber Jesus erzählte einmal die Geschichte vom barmherzigen Vater, der seinen Sohn mit Freude wieder aufnahm, obwohl der sogar seinen Erbteil verjubelt hatte. Gott ist es, der sich am meisten freut, wenn ein Sünder umkehrt und neu anfangen will.
Beichten ist ganz einfach. Zuerst wendet man sich im Gebet an Gott: Hilf mir bitte bei der Vorbereitung! Danach folgt die Besinnung: Ich betrachte mein Leben vor Gott. Welche Sünden habe ich getan? Wie lebe ich? Wo habe ich Gutes und Liebe unterlassen? Aus der Besinnung ergibt sich anschließend die Reue: Ich bedauere meine Sünden. Mir tut es leid, was ich Böses getan habe, weil Jesus für mich so viel gelitten hat. Er hat aus Liebe zu uns, wegen unserer Erlösung so viel erduldet.
Auf diese Vorbereitung folgt die eigentliche Beichte: Man geht zum Priester und bekennt seine Sünden. Der Priester gibt oft einige Ratschläge und gibt eine Buße auf als Zeichen der Besserung, in der Regel ein Gebet. Nun kommt der Höhepunkt der Beichte: Der Priester spricht den Beichtenden los von seinen Sünden: “Ich spreche dich los von deinen Sünden ….”. In diesem Moment darf der Beichtende an die große Liebe Gottes denken, der ihn – wie der Vater den Sohn in oben genannter Geschichte – “an sein Herz drückt”. Jetzt ist man von allen Sünden befreit! Nun kann man mit Gottes Hilfe neu anfangen und wird neuen Schwung in seinem Leben entwickeln!
Gerade die jetzt kommende Fastenzeit ist eine wunderbare Gelegenheit, einen Neuanfang mittels einer Beichte zu wagen! – Martin Lienhart