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“Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens!”
Gedanken zu den Lesungen des 21. Sonntags im Jahreskreis im Rahmen der Wort-Gottes-Feier in Heilig Kreuz, 78048 Villingen-Schwenningen. 1. Lesung: Jos 24,1-2a.15-17.18b; 2. Lesung: Eph 5,21-32; Evangelium: Joh 6,60-69.
Liebe Schwestern und Brüder, die Rede ist hart. Wer kann sie hören? – Woran nahmen Jesu Zuhörer Anstoß? Es war die vorhergehende sogenannte Brotrede unseres Herrn, die wir am vergangenen Sonntag hörten, nämlich:
„Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brote isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich euch geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.“
Das gab Streit unter den Zuhörern. Seine Jünger murrten: „Wie kann der uns sein Fleisch zu essen geben?“
Rein menschlich ist diese Reaktion durchaus verständlich. Jesus fragte sie: Daran nehmt ihr Anstoß? Er verweist auf seine noch bevorstehende Himmelfahrt und auf das Kommen des Heiligen Geistes. „Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch nützt nichts“. Jesus drückt damit aus, dass nicht sein irdischer, sondern sein himmlischer, sein geistiger Leib gemeint ist. Seine Rede war ein Vorgriff auf die Einsetzung der Heiligen Eucharistie beim letzten Abendmahl vor seinem Leiden.
Jesus nennt seine gesprochenen Worte Geist und Leben. Entweder treffen die Worte auf Glauben oder Unglauben.
Niemand kann zu mir kommen, sagte Jesus, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist. Darauf hin zogen sich viele Jünger zurück. Die Zwölf, an der Spitze mit Simon Petrus, blieben bei ihm: „Herr, wohin und zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens“.
Auch von den Getauften und Gefirmten unserer Zeit ziehen sich viele zurück und nehmen nicht mehr am kirchlichen Leben teil. Welche Alternative haben sie denn?
Niemand außer Jesus Christus hat Worte des ewigen Lebens.
Wir können für alle, die gleichgültig geworden sind und sich entfernt haben, beten, und mit dem einen oder anderen ins Gespräch kommen. – Gelobt sei Jesus Christus. Amen.
Jesus Christus: “Ich bin das lebendige Brot vom Himmel”
Gedanken zu den Lesungen am 19. Sonntag im Jahreskreis: 1. Lesung: 1 Könige 19,4-8; 2. Lesung: Epheser 4,30-5,2; Evangelium: Johannes 6,41-51.
Liebe Schwestern und Brüder, der Prophet Elija sieht sich in seinem Auftrag gescheitert. Er ist müde und verzweifelt, wünscht sich den Tod. „Nun ist es genug, HERR. Nimm mein Leben“
Aber sein Weg als Prophet war noch nicht zu Ende. Daher sandte der HERR einen Engel, der ihm Brot und Wasser zur Stärkung brachte. Doch der Engel musste zum zweiten Mal kommen um ihn zum Aufstehen zu bewegen.
Ja, im alten Bund sorgte der Herr immer für sein Volk und seine Propheten. Denken wir auch an das Manna in der Wüste, an das uns Jesus heute erinnert.
Im neuen Bund denken wir besonders an die wunderbaren Brotvermehrungen. Man wollte Jesus deswegen zum König machen.
Im heutigen Evangelium hören wir das Gegenteil davon: Die Zuhörer murrten, weil er gesagt hatte:
„Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.“ Jesus antwortete: „Murrt nicht! Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, der Vater zieht ihn; und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag.“
Jesus fährt fort: „Alle werden Schüler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen.“ Ja, die Lehre des Vaters annehmen, heißt, seine Gebote zu halten.
„Ich bin das Brot des Lebens, das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.“ Und, „Wer an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben“. An anderer Stelle: „Der Mensch lebt nicht von Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Munde Gottes kommt.“
Durch Sein Wort und sein Sakrament stärkt uns der HERR – ähnlich wie den Propheten Elija – auf unserem Weg zum ewigen Heil, das der HERR für jeden bereitet hat, der dem Vater gehorsam ist.
Bleiben wir mit IHM verbunden und lassen uns stärken, besonders auch, wenn wir müde und enttäuscht sind. – Gelobt sei Jesus Christus. Amen. -HJE
Jesus Christus: Bleibt in mir, seid stets “online”
Gedanken zu den Lesungen des 5. Sonntags in der Osterzeit (28. April 2024) im Rahmen der Wort-Gottes-Feier in Heilig Kreuz, 78048 Villingen-Schwenningen. 1. Lesung Apg 9,26-31; 2. Lesung: 1 Joh 3,18-24; Evangelium Joh 15,1-8.
Liebe Schwestern und Brüder, “ich bin der wahre Weinstock, mein Vater ist der Winzer und ihr seid die Reben” – hören wir Jesus sagen. Ein wunderbarer Vergleich.
Es ist für einen Winzer selbstverständlich, dass jede Rebe Frucht bringen soll. In diesem Gleichnis ist Gott selbst der Winzer. Die Früchte, die wir hervorbringen sollen, sind das Halten Seiner Gebote und gute Werke.
Wenn wir ungehorsam sind und nur Mitläufer sind, können wir keine Frucht bringen und unsere Beziehung zu Jesus wird schwach, bis sie stirbt. Ohne Jesus aber sind wir verloren.
“Niemand kommt zum Vater, außer durch mich“, sagt er an anderer Stelle.
Bleibt also in mir, wie die Rebe am Weinstock. Oder modern ausgedrückt in der Computersprache: Seid stets Online mit mir.
Wenn wir also stets in Verbindung mit ihm sind, können wir reiche Frucht bringen und seine Jünger werden. Er sagt auch: „Alles, um das ihr bittet, werdet ihr erhalten“.
Die heutige Lesung aus dem ersten Johannesbrief ist eine gute Ergänzung:
„Und das ist sein Gebot: wir sollen an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben gemäß dem Gebot, das er uns gegeben hat.
„Nicht mit Wort und Zunge, sondern in Tat und Wahrheit“. – Gelobt sei Jesus Christus!
“Dieser ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören!”
Gedanken zu den Lesungen des 2. Fastensonntags 2024 im Rahmen der Wort-Gottes-Feier am 25.02.24 in der Heilig-Kreuz-Kirche, Villingen-Schwenningen. 1. Lesung: Genesis 22,1–2.9a.10-13.15-18; 2. Lesung: Römer 8,31b-34; Evangelium: Markus 9,2-10
Liebe Schwestern und Brüder, in der ersten Lesung aus dem Buch Genesis wird Abraham auf eine schwere Glaubensprobe gestellt. „Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Isaak, geh‘ in das Land Morija und bring‘ ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne, als Brandopfer dar!
Also Isaak, der Abraham und Sarah im hohen Alter von Gott geschenkt wurde. Sarah hatte vorher über die Verheißung dieser späten Gabe nur lachen können, aber dann war sie doch dankbar. – Warum forderte Gott dann dieses Kind zurück?
Doch Gott forderte nicht das Kind zurück; dieses ist unwiderrufliches Geschenk. Isaak soll leben, Gott forderte Abrahams Vertrauen ein, sowie Gehorsam und Ganzhingabe in den göttlichen Willen. Abraham hat die Prüfung bestanden und erhält die große Segens-Verheißung sowie die Verheißung einer großen Nachkommenschaft.
Im heutigen Evangelium nimmt Jesus seine drei engsten Jünger, nämlich Petrus, Jakobus und Johannes, mit auf den Berg Tabor, den Berg der Verklärung. Jesus erscheint im übernatürlichen Licht, in einem überaus weißen Gewand, für dessen Reinheit es nichts Vergleichbares auf dieser Erde gibt. Dann kommen Mose und Elija, die beiden größten Gestalten der bisherigen Gottesgeschichte, und reden mit Jesus. Sie sind nicht nur Persönlichkeiten der Vergangenheit, Tote, deren man sich erinnert. Sie sind gegenwärtig, weil sie zu Gott gehören. Denn Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden.
Um beider Tod ist ja ein Geheimnis: Mose soll von Gott selbst begraben worden sein und niemand soll sein Grab kennen, bis auf den heutigen Tag, wie es im Buch Deuteronomium heißt (Dtn 34,6). Elija wird sogar in einem feurigen Wagen gen Himmel entrückt (2. Kön 2,11).
An Elija knüpft das jüdische Volk die Vollendung der Heilsgeschichte, bis zum heutigen Tag. Es beruft sich auf den Propheten Maleachi: Mal 3,23 Bevor aber der Tag des HERRN kommt, der große und furchtbare Tag, / seht, da sende ich zu euch den Propheten Elija.
Jesus sagt aber bei Matthäus (17,11-13) „Elija ist schon (als Johannes der Täufer) gekommen, und sie haben ihn nicht erkannt, sondern mit ihm getan, was sie wollten. So wird auch der Menschensohn durch sie leiden müssen, weil sie auch ihn nicht erkannt haben (oder nicht erkennen wollten).
„Dieser ist mein geliebter Sohn!“ auf ihn sollt ihr hören, sagt unser himmlische Vater. Auch wir sind seine geliebten Kinder, wenn wir Abrahams Vertrauen haben und wahre Nachfolger Christi sind. Gelobt sei Jesus Christus! Amen.
“Es sind nur noch vierzig Tage…”
Gedanken zu den Lesungen am 3. Sonntag im Jahreskreis – Wort-Gottes-Feier in der Heilig-Kreuz-Kirche, Villingen-Schwenningen, 21.01.2024: 1. Lesung: Jona 3,1-5.10; 2. Lesung: 1 Kor 7,29-31; Evangelium: Markus 1,14-20.
Liebe Schwestern und Brüder, wenn wir die Worte des Propheten Jona aus der ersten Lesung hören, denken wir vielleicht, ob die Menschheit erst durch die Androhung des Untergangs wach wird.
Es klingt für unsere Ohren eher unrealistisch, dass sich eine Großstadt – wie damals Ninive – aufgrund einer Bußpredigt komplett bekehrt.
Es gibt Beispiele der Umkehr und Neubesinnung nach großen Katastrophen, wie der des zweiten Weltkriegs. In einer Gemeinde wurde als Zeichen der Umkehr ein großes Feld-Kreuz mit der Inschrift: „Jesus Christus, HERR der neuen Zeit“ errichtet.
Aber, die aktuelle Lage in der Welt, die durch Kriege, Glaubensabfall, sowie durch Christenverfolgung in vielen Ländern geprägt ist, zeigt uns, dass diese neue Zeit wohl erst kommen wird.
Wie der Prophet Jona den Niniviten den Weg des Heiles zeigte, so zeigte ihn auch Jesus seinen Zeitgenossen; viele von ihnen aber, nicht so umkehrbereit wie die Niniviten, lehnten es ab, sich auf diesen Weg einzulassen.
Bei Lukas im 11. Kapitel heißt es: „Als immer mehr Menschen zusammenkamen, begann er zu sprechen: Diese Generation ist eine böse Generation. Sie fordert ein Zeichen; aber es wird ihr kein Zeichen gegeben werden außer dem Zeichen des Jona. Denn wie Jona für die Einwohner von Ninive ein Zeichen war, so wird es auch der Menschensohn für diese Generation sein. Die Königin des Südens wird beim Gericht mit den Männern dieser Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Und siehe, hier ist mehr als Salomo. Die Männer von Ninive werden beim Gericht mit dieser Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie sind auf die Botschaft des Jona hin umgekehrt. Und siehe, hier ist mehr als Jona.“
Im Markus-Evangelium sagt uns Jesus heute: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium. Nehmen wir uns die Jünger des Herrn zum Vorbild. Auf sein Wort: „Kommt her, mir nach!“ folgten sie ihm ohne Zögern und ließen das Bisherige liegen.
Wie eingangs gesagt, sollen wir stets für das Wiederkommen des Herrn bereit sein und im Gebet mit ihm verbunden bleiben. Gelobt sei Jesus Christus!
Amen.
„Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?“
Gedanken zu den Lesungen des 30. Sonntags im Jahreskreis. 1. Lesung: Exodus 22,20-26; 2. Lesung: 1 Thessalonicher 1,5c-10; Evangelium: Matthäus 22,34-40. [Wort-Gottes-Feier in Heilig Kreuz, 78048 Villingen-Schwenningen, 29.10.2023].
Liebe Schwestern und Brüder, die heutigen Lesungen sind eine Kurzfassung von dem, worauf es bei der Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus ankommt.
Das Evangelium berichtet uns, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte. Diese glaubten nämlich – im Gegensatz zu den Pharisäern – nicht an die Auferstehung der Toten.
Ob die zahlreichen Gebote und Gesetzesvorschriften alle gleich wichtig seien, war im rabbinischen Judentum eine strittige Frage. Daher wollte der Gesetzeslehrer aus den Reihen der Pharisäer Jesus mit der Frage „Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?“ versuchen.
Jesu Antwort auf diese Frage ist das Fundament unseres Glaubens. Dabei setzt Jesus die Gottesliebe bewusst an die erste Stelle. Das zweite Gebot, sagt er, ist ebenso wichtig.
Die Echtheit der Gottesliebe zeigt sich im Befolgen des zweiten Gebotes. Schon im Buch Exodus spricht der HERR klare Worte bei Verletzung der Nächstenliebe gegenüber Fremden, Witwen und Armen. Er droht seinen Zorn an und spricht vom Schwert.
Im Evangelium (Mt 25) vom Weltgericht scheidet Jesus die Schafe von den Böcken.
Auf die Frage der Gerechten: „Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?, wird der König antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.
Dann wendet er sich der anderen Gruppe zu und sagt zu ihnen: Weg von mir, ihr Verfluchten. Was ihr einem dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.
Bitten wir den HERRN, dass wir nicht achtlos an einem dieser Geringsten vorübergehen. Dass wir IHN in unseren Mitmenschen erkennen.
Komm’ Heiliger Geist, und entzünde uns immer wieder neu mit dem Feuer deiner Liebe!
Amen.
“Mein Haus – ein Haus des Gebets für alle Völker”
Eine Betrachtung zu den Lesungen in der Wort-Gottes-Feier am 20. August 23 in Heilig Kreuz, Villingen-Schwenningen: Jesaja 56, 1.6-7; Apostelgeschichte 10, 1-5 und 34-38; Matthäus 15,21-28
Liebe Schwestern und Brüder,
„denn mein Haus soll ein Haus des Gebetes für alle Völker genannt werden“; auf dieses Wort des Propheten Jesaja bezieht sich Jesus bei der sogenannten Tempelreinigung, von der uns das Markus-Evangelium im 11. Kapitel, Vers 17 berichtet.
Aber warum taten sich die Jünger mit der kanaanäischen Frau aus dem heutigen Evangelium so schwer? Sie wollten die Frau aus Kanaan fortschicken. Auch Jesus reagierte zurückhaltend, als er sagte: „Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt“.
Jesus war – wie auch seine Jünger – vom Selbstverständnis des auserwählten jüdischen Volkes geprägt. Es war wie eine Beleidigung zu sagen: „Es ist nicht recht, den Kindern das Brot wegzunehmen und den kleinen Hunden vorzuwerfen.“
Aber die Frau war weder enttäuscht noch beleidigt.
Vielmehr konterte sie so geschickt, dass Jesus von ihrem Glauben überwältigt wurde und ihre Tochter heilte.
Der heilige Petrus war nach Himmelfahrt und Pfingsten noch im jüdischen Reinheitsdenken gefangen, so dass es einer besonderen Vision bedurfte, um sich auf den Weg zum heidnischen Hauptmann Kornelius zu machen.
Heutzutage ist in den islamischen Ländern christliche Mission nahezu unmöglich. Aber Jesus selbst erscheint Muslimen, die zu ihm rufen, im Traum, oder sie haben Visionen. Alle, die Jesus als ihren Herrn und Heiland angenommen haben, sind bereit, auch für ihren Glauben zu sterben. Diese christlichen Konvertiten werden oft von den eigenen Angehörigen ausgestoßen oder sogar getötet. Außerdem sind sie vom islamischen Gesetz durch Haft oder Todesstrafe bedroht.
Schließen wir alle so Bedrohten und Verfolgten in unser Gebet ein.
Lernen wir auch von der kanaanäischen Frau, von ihrer Beharrlichkeit und ihrem starken Glauben.
Bleiben wird täglich mit IHM, dem Urheber unseres Glaubens, verbunden!
Gelobt sei Jesus Christus!
“Wer Ohren hat, der höre!”
Eine Betrachtung zu den Lesungen am 15. Sonntag im Jahreskreis (Jes 55,10-11; Röm 8,18-23; Mt 13,1-9) in der Wort-Gottes-Feier am 16.07.23 in der Villinger Heilig-Kreuz-Kirche.
Im heutigen Evangelium (Mt 13,1-9) vergleicht Jesus die Verkündigung des Wortes Gottes mit der Tätigkeit eines Sämanns, wie sie früher üblich war. Dabei kam es vor, dass der Samen auch auf einen Weg, auf steinigen Boden oder unter Dornen fiel.
Jesus selbst legt dieses Gleichnis wie folgt aus:
- Zu jedem Menschen, der das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt weg, was dem Menschen ins Herz gesät wurde; bei diesem ist der Samen auf den Weg gefallen.
- Auf felsigen Boden ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort hört und sofort freudig aufnimmt; er hat aber keine Wurzeln, sondern ist unbeständig; sobald er um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt wird, kommt er sofort zu Fall.
- In die Dornen ist der Same bei dem gefallen, der das Wort hört, und die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum ersticken es und es bleibt ohne Frucht.
- Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt Frucht – hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.
Was bedeutet das für uns? Jeder oder jede kann sich selbst in einer dieser vier Gruppen wiederfinden.
Jesus selbst hat uns an anderer Stelle kein sorgenfreies Leben ohne Leiden versprochen. Und es gibt immer wieder Menschen, die in ihren Sorgen ersticken oder durch materielle Dinge und durch Streben nach Reichtum vom Weg abirren.
Der Heilige Paulus tröstet uns im Brief an die Römer mit der Aussage, dass die Leiden dieser Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll.
Trauen wir dem Wort Gottes, unseres Herrn. Schon beim Propheten Jesaja hören wir: Das Wort des Herrn fällt wie Regen und Schnee und kehrt nicht leer zu ihm zurück. Es bewirkt, was er will!
Bleiben wir täglich mit IHM verbunden!
Gelobt sei Jesus Christus!
Amen.
Selig, die arm sind vor Gott!
Eine Betrachtung zu den Lesungen des 4. Sonntags im Jahreskreis (Zefanja 2,3; 3,12-13); 1 Kor 1,26-31; Mt 5,1-12a)
Armut? Selig?
Armselig, sagen wir und meinen damit: Das ist schwach, mickerig. Demgegenüber gibt es eine Armut, die selig macht.
Davon spricht das Evangelium: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich“. Diese Seligpreisung steht bewusst voran: Sie ist wie eine Überschrift über die weiteren acht Seligpreisungen.
Arm vor Gott heißt, nicht selbst reich sein wollen, sondern alles von ihm erwarten und erbitten, quasi mit leeren Händen vor ihm zu stehen. Nicht in erster Linie, aber auch im Sinne von materieller Armut.
Es gibt ein treffendes Lied dazu: Herr, füll‘ mich neu mit deinem Geiste, füll‘ mich ganz mit dir“; oder denken wir an den heiligen Niklaus von der Flüe:
Sein tägliches Gebet war: Herr, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir; gib alles mir, was mich fördert zu dir; nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir.
Jesus selbst hat ganz aus dem Vater gelebt und gehandelt. Wir als seine Jünger sollen auf ihn schauen und ihm ähnlich werden.
Er sagt an anderer Stelle: „Lernt von mir – ich bin demütig und sanftmütig von Herzen“. Wie der Prophet Zefanja in der heutigen ersten Lesung berichtet, wurde auch Israel aufgefordert: Sucht Gerechtigkeit, sucht Demut!
Je ähnlicher wir JESUS werden, also demütig und barmherzig sind, Frieden stiften, ein reines Herz haben, umso mehr müssen wir mit Schmähungen oder Verfolgung rechnen. Das Schicksal der Verfolgung erleiden heutzutage ganz besonders ehemalige Muslime, die JESUS als ihren Herrn und Heiland gefunden haben und ihm nachfolgen.
Aber auch im ehemals christlichen Abendland kann es für Christen, die nach ihrem Gewissen handeln, große Nachteile geben. Zum Beispiel wurde der Chefarzt einer Klinik entlassen, weil er keine Abtreibungen zulassen wollte.
Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles Böse über euch redet um meinetwillen.
Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel. Gelobt sei Jesus Christus!
Gaudete – Freuet euch!
Betrachtung zu den Lesungen des dritten Adventsonntags 2022: Jes 35,1-6b.10; Jak 5,7-10; Mt 11,2-11
Der dritte Advent steht unter dem Motto: GAUDETE, das heißt: Freuet euch! In der ersten Lesung hören wir, wie die aus dem Exil Heimgekehrten sich freuen und jubeln. Auch wir sollen uns freuen und jubeln über unserer Retter Jesus Christus. Wir können mit Freude und Zuversicht auf IHN schauen, der immer gegenwärtig ist und kommen wird in Herrlichkeit.
Der Jakobusbrief mahnte die frühe christliche Gemeinde zur Geduld. Man ging von einer zeitlich nahen Wiederkunft unseres Herrn aus.
Niemand kennt den Tag und die Stunde seiner Wiederkunft. Daher ist es für uns wichtig, immer mit ihm zu rechnen. Jakobus ermahnt uns, nicht über einander zu klagen. Im Leiden und in der Geduld sollen die Propheten uns Vorbild sein!
Damit kommen wir zu Johannes den Täufer, den Herodes ins Gefängnis geworfen hatte. Er wurde im Leiden und im Warten ungeduldig und machte sich Gedanken, ob Jesus der verheißene Erlöser war oder nicht.
„Bist du der, der kommen soll?“, lässt er Jesus fragen. Jesus hätte jetzt antworten können: „Ja, ich bin es!“ Aber, Jesus lässt stattdessen seine Taten, Zeichen und Wunder sprechen: Blinde sehen wieder und Lahme gehen; Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und den Armen wird die frohe Botschaft verkündet.
Damit geht Jesus dem Vorwurf aus dem Weg, über sich selbst Zeugnis abzulegen. Denn ein Zeugnis, das aus Taten besteht, ist glaubwürdiger als eines aus Worten.
Jesus spricht dann über die Sendung des Johannes: dieser war berufen, den Weg des Herrn vorzubereiten. Daher ist er – nach Jesu Worten – mehr als ein Prophet.
Trotzdem sagt Jesus: Der Kleinste im Himmelreich ist größer als er.
Welch eine Würde kommt also jedem getauften Christen zu, jedem, der Christus wirklich nachfolgt.
Durch die Taufe sind wir zu Propheten und Königen, sowie zum allgemeinen Priestertum gesalbt.
Wir sind als Gesandte an Christi statt zum Zeugnis berufen für den, der ist und war und der kommen wird.
Bleiben wir unserer Berufung treu, bleiben wir allezeit mit IHM verbunden!
Gelobt sei Jesus Christus!
Amen.