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Der Heilige Geist überwindet die Furcht
Von Joseph Ratzinger. Ein Priester, der einige Zeit in Afrika in einem Gebiet verbringen konnte, das noch kaum vom Christentum und von der europäischen Zivilisation berührt ist, hat mir erzählt, dass das Erschütternde und Bewegende dieser Erfahrung für ihn die lähmende Furcht gewesen ist, die das ganze Leben dieser Menschen beherrscht, die eigentliche Prägemarke des Heidentums, in dem der eine Gott nicht erschienen ist. Sie fürchten sich vor den Geistern der Toten, sie fürchten sich vor unbekannten Geistern, sie fürchten sich vor der Unberechenbarkeit der bekannten Geister. Das ganze Leben ist ein Kalkül der Furcht, des Auskommen-Könnens mit den unheimlichen Mächten, denen der Mensch fast waffenlos gegenübersteht.
Der Heilige Geist überwindet die Furcht. Eine Welt des Heiligen Geistes ist nicht geprägt durch unbekannte Geister und Mächte, sondern durch den Geist, der die Liebe und als Liebe die Allmacht ist. Deswegen ist Furchtlosigkeit das Zeichen für den Heiligen Geist, der uns in die Hände der allmächtigen Liebe gibt. Und deswegen kann auch der Glaube, wo er gesund ist, furchtlos sich den Mächten der Welt entgegensetzen, weil er sich von dem geführt und behütet weiß, der als der Stärkere den Starken gefesselt hat (vgl. Mk 3, 27).
Wo der Glaube schwindet, wächst die Angst. Und es ist nicht so, wie es hingestellt wird, als ob in einer Welt, die den Glauben endgültig beiseite wischt, dann endlich die reine Vernunft und die reine Furchtlosigkeit aufstünden. Wo der Glaube verschwindet, muss der Mensch wieder beginnen, sich vor den unbekannten Mächten des Schicksals, der Zukunft, der Natur zu fürchten, die er nicht bannen kann, sondern nur der, der das All geschaffen hat und es in seinen Händen trägt.
So wollen wir an diesem Pfingsttag bitten, dass der Heilige Geist zu uns komme und das Angesicht der Erde erneuere.
Aus: Joseph Ratzinger, Predigten. Homilien – Ansprachen –Meditationen (= Joseph Ratzinger Gesammelte Schriften 14), Freiburg 2019, 575-580.
China: Die Angst der Kommunisten vor Fatima
Gebetstag für die Kirche in China: 24. Mai
Die Menschenrechtslage hat sich unter Xi Jinping eher verschlechtert
Anlässlich des hundertsten Jahrestages der ersten Fatima-Erscheinung war am 13. Mai 2017 Joseph Kardinal Zen Ze-kium, emeritierter Bischof von Hongkong, an einem Begegnungstag von Kirche in Not in Kevelaer zu Gast.
Im Interview kamen auch die Botschaften von Fatima zur Sprache. Der Kardinal wurde gefragt: „Sind diese Botschaften unter den Katholiken in China bekannt?“ – Seine Antwort: „Natürlich! Alle bei uns kennen die Fatima-Botschaften, sogar die Kommunisten! Sie sind sehr besorgt deswegen und haben sogar Angst vor der Gottesmutter von Fatima! Das nimmt groteske Züge an: Wenn Sie zum Beispiel Bilder der ‚Maria Immaculata‘ oder Darstellungen des Gnadenbildes ‚Maria, Hilfe der Christen‘ nach China einführen, dann haben die Kommunisten nichts dagegen. Bilder der ‚Gottesmutter von Fatima‘ sind verboten. Das ganze Fatima-Geschehen ist aus ihrer Sicht ‚antikommunistisch‘ – und das haben sie ja auch ganz richtig erkannt!
Zur Menschenrechtslage sagte der Kardinal, dass es am Anfang unter Xi Jinping Hoffnung auf Besserung gab. Aber sehr schnell stellte sich heraus, dass es auch unter seiner Führung nur um Macht geht. Personen, die sich für die Einhaltung von Menschenrechten einsetzen, werden unter seiner Regierung unterdrückt, verfolgt, gedemütigt und in Propaganda-Prozessen verurteilt.
Die papsttreue Untergrundkirche ist immer noch Repressalien ausgesetzt. Einige Vertreter im Vatikan sind überzeugt, dass jetzt der Moment der Versöhnung der beiden Flügel der katholischen Kirche, also der offiziellen Staatskirche und der Untergrundkirche, gekommen ist. Dazu der Kardinal: „Wir können die Katholiken der papsttreuen Untergrundkirche doch nicht auffordern, sich der Staatskirche anzuschließen, die eine strikte Unabhängigkeit von jeglichem ausländischen Einfluss fordert. Eine solche Unabhängigkeit widerspricht dem katholischen Glauben! Aber der Staat setzt die Christen der Untergrundkirche unter Druck, mit sehr subtilen Methoden. Bischöfe der Untergrundkirche wurden zum Beispiel in der Karwoche zu politischen Schulungen zwangsverpflichtet und konnten deshalb nicht die Liturgie mit den Gläubigen feiern.“
Papst Benedikt XVI. hat am 27. Mai 2007 den „Brief des Heiligen Vaters an die Bischöfe, die Priester, die Personen des gottgeweihten Lebens und an die gläubigen Laien der katholischen Kirche in der Volksrepublik China“ veröffentlicht. Der Papst bittet in diesem Brief darum, dass die Katholiken auf der ganzen Welt alljährlich am 24. Mai für die Kirche in China beten.
Das Gebet von Papst Benedikt XVI. zu „Unserer Lieben Frau von Sheshan“, veröffentlicht am 16. Mai 2008, finden Sie >>>>hier.
In das Gebet wollen wir auch die Verfolgten aus chinesischen Hauskirchen einschließen, die um Asyl auch bei uns Deutschland nachsuchen. – HJE