Jesus, der demütig und gütig von Herzen ist, hat die Welt besiegt (vgl. Joh 16,33). Jesus war nicht von der Welt, sondern ist vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen. Nachdem er das Werk Gottes vollbracht hatte, verließ er die Welt wieder und ging heim zum Vater. Kurz vorher kündigte er den Seinen an, dass sie ihn in seiner schwersten Stunde allein lassen würden. Dabei sagte er: “Ich bin aber nicht allein, weil der Vater mit mir ist.” Jesus war also in ständiger Verbindung mit seinem und unserem Vater. Dies setzte eine tiefe Demut und den Gehorsam voraus.
Jeder Glaubende ist zur Heiligkeit berufen, das heißt, er soll vollkommen sein, wie es auch unser himmlischer Vater ist (vgl. Mt 5,48). Unser Weg zur Vollkommenheit ist Jesus selbst: “Ich bin der Weg”, anwortete er dem Thomas auf dessen Frage, “wie können wir den Weg wissen?” (Joh. 14,6).
Um mit dem himmlischen Vater in ständigem Kontakt zu bleiben, müssen wir von Jesus lernen: “Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht und meine Last ist leicht.” (Mt 11,28-30).
- 4Mo 12,3 Mose aber war ein sehr demütiger Mann, demütiger als alle Menschen auf der Erde.
- Spr 29,23 Hochmut erniedrigt den Menschen, doch der Demütige kommt zu Ehren.
- Sir 10,14Gott stürzt den Thron der Stolzen und setzt an ihre Stelle die Demütigen.
- Sir 18,21 Demütige dich, ehe du zu Fall kommst; zur Zeit der Sünde lass Umkehr erkennen!
Was Mutter Teresa aus Kalkutta zur Demut sagt:
«Lernt von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig»
Um heilig zu werden, müssen wir demütig sein und beten. Jesus hat uns beten gelehrt und uns zudem gesagt, dass wir an seinem Beispiel lernen sollen, gütig und von Herzen demütig zu sein. Wir werden weder das eine noch das andere erreichen, wenn wir nicht wissen, was Stille ist. Demut und Gebet entstehen, wenn Ohren, Verstand und Zunge daran Gefallen gefunden haben, in der Nähe Gottes still zu sein; denn Gott spricht in der Stille des Herzens. Geben wir uns echte Mühe, von Jesus, dessen Herz gütig und demütig ist, zu lernen, was Heiligkeit ist. Die erste Aufgabe, vor die uns sein Herz stellt, besteht darin, unser Gewissen zu erforschen, das Übrige – lieben und dienen – kommt anschließend. Für eine derartige Gewissenserforschung sind wir nicht allein zuständig; sie ergibt sich aus einer Zusammenarbeit zwischen uns und Jesus. Es wäre Zeitverschwendung, das eigene Elend vergeblich zu betrachten; erheben wir vielmehr unsere Herzen zu Gott und erlauben wir seinem Licht, uns zu erleuchten.
Wenn du demütig bist, wird dir nichts schaden, weder Lob noch Zurückweisung; denn du weißt ja nun, was du bist. Wenn man dir Vorwürfe macht, lass dich nicht entmutigen; und wenn dich jemand für heilig erklärt, stelle dich nicht auf einen Sockel. Wenn du heilig bist, dann danke Gott; wenn du ein Sünder bist, dann lass es nicht dabei bleiben. Christus sagt dir, dass du dir hohe Ziele setzen sollst: nicht etwa zu sein wie Abraham oder David oder irgendein Heiliger, sondern zu sein, wie es auch unser himmlischer Vater ist (Mt 5,48). „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt“ (Joh 15,16).