Es werden schwere Vorwürfe gegen die Stadt Duisburg sowie gegen den Veranstalter Lovapent erhoben: 20 Menschen kamen auf tragische Weise ums Leben, und über 500 sind verletzt. Schlimm genug. Aber reicht es aus, den Schuldigen zu finden und den Tod der jungen Menschen zu beklagen? Ist das ganze nur eine Frage des Sicherheitskonzepts?
Die Loveparade gibt es ja schon länger: Alle Jahre wieder flatterten dem Fernsehzuschauer die Bilder freizügig (un-)bekleideter und tanzender Personen ins Haus. Dabei ist es kritischen Zeitgenossen nicht entgangen, dass solche Veranstaltungen, auch Rave genannt, nicht ohne Drogenkonsum ablaufen. Bekannt ist hier die Droge Ecstasy, die in den 1980er Jahren schnell bei der aufkommenden Rave-Kultur Eingang fand. Rave (aus dem englischen kommend) bezeichnet eine Tanzveranstaltung mit elektronischer Musik, kurz „Techno“ genannt. Rave bedeutet: Rasen, schwärmen, toben, fantasieren. Bei Techno gibt es verschiedene Stilrichtungen: Der härtere Stil: Hardcore Techno, Hardstyle, Schranz, Detroit Techno; der gemäßigte: Techno, House oder Breakbeat/Drum and Bass; eher sanfte, melodiöse Stilrichtungen sind Trance, Ambient, Goa, Hands Up und Chill-Out-Musik. Drum an Bass gibt es bis zu einer Schlagzahl von 300 pro Minute, was fünf Schlägen pro Sekunde entspricht. Wer hält so etwas ohne Betäubung aus? Ohne ein Technospezialist zu sein hat der Autor dieses Beitrags die Wucht der (disharmonischen) Technomusik am eigenen Leibe schmerzhaft erfahren. Es war Mitte der 1990er Jahre in München auf dem Odeonsplatz. Nur durch die Flucht in eine nahegelegene Kirche konnte er diese Schläge ertragen. Es schien, als ob diese Töne Mark und Bein treffen und zerstören wollten. Es war satanisch- teuflisch – der Widersacher Gottes ist ja der Menschenmörder von Anfang an, wie es in der Schrift heißt.
Ich weiß nicht, welche Techno-Richtung aktuell in Duisburg dominant war. Harmlos sind sie meines Erachtens aber alle nicht. Sicher gingen zu diesen „Parties“ auch immer Ahnungslose, die ein harmloses Vergnügen suchten. Vor diesem Hintergrund kann man die Reaktionen der Kirchen in Deutschland teilweise verstehen, aber eben nur teilweise, weil sie in der Vergangenheit über den „Wert“ oder „Unwert“ dieser Veranstaltungen geschwiegen und daher den Menschen keine Orientierung geboten haben.
Die großen Kirchen in Deutschland haben mit Betroffenheit auf das Unglück bei der Loveparade in Duisburg reagiert. „Dass so viele junge Menschen, die fröhlich und unbeschwert feiern wollten, ihr Leben verloren haben, erfüllt mich mit großem Schmerz“, sagte der Bischof von Essen, Franz-Josef Overbeck am Sonntag in seiner Predigt. Die Evangelische Kirche im Rheinland verdoppelte nach der Katastrophe die Zahl der Notfallseelsorger vor Ort von 15 auf 30. In der nahe dem Unglücksort gelegenen katholischen Kirche Sankt Gabriel wurde am Sonntagvormittag die Totenglocke für die Opfer geläutet. Papst Benedikt XVI. gedachte beim Angelus-Gebet in seiner Sommerresidenz Castelgandolfo der jungen Menschen, die auf tragische Weise ums Leben gekommen seien. Auch der Kölner Erzbischof Joachim Meisner zeigte sich bestürzt über das Unglück in seinem Nachbarbistum. Das geht aus einer Pressemitteilung von diesem Montag hervor. Ein unbeschwertes Vergnügen (?) habe mit einem schrecklichen Unglück geendet, so Meisner. Er schließe die Verstorbenen, die Verletzten und ihre Angehörigen in sein Gebet ein und erbitte Gottes Kraft für sie, so der Kardinal. – Quelle: Radio Vatikan
Diesem Gebet schließe ich mich mit dem Zusatz an, dass möglichst alle jungen Menschen zum Glauben an ihren Heiland Jesus Christus finden und Gott die Ehre geben. Im Tagespsalm (Ps 33) von heute heißt es: „doch das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren, die nach seiner Güte ausschauen…“
Heinz Josef Ernst