Gedanken zu den Lesungen am 30. Sonntag im Jahreskreis im Rahmen der Wort-Gottes-Feier am 27.10.24 in Heilig Kreuz, 78048 Villingen-Schwenningen. 1. Lesung: Jeremia 31,7-9; 2. Lesung: Hebr 5,1-6; Evangelium: Markus 10,46-52
Liebe Schwestern und Brüder, in der ersten Lesung hören wir überraschende Töne aus dem Munde des Propheten Jeremia. Jeremia ist bekannt für seine scharfen Gerichtsworte, die er den Menschen in Israel und Juda auszurichten hatte.
Was der Herr hier und heute dem Volke ankündigen lässt, trägt und heilt versehrte und verletzliche Menschen – wie die Blinden und Lahmen, die Schwangeren und Wöchnerinnen, von denen der Prophet spricht, bis heute.
Auch heute will der Herr, dass die Menschen zu ihm kommen, um Stricke und Lasten abzuwerfen, getrost in der Welt zu sein und befreit von Angst miteinander zu leben. Warum gelingt uns das so selten?
Eine Antwort auf diese Frage gibt uns das heutige Evangelium. Als Jesus mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge Jericho verließ, hörte der blinde Bettler Bartimäus am Wegesrand, dass es JESUS war, der vorbei ging.
Er fing an, nach Jesus zu rufen und zu schreien, sodass man ihn zum Schweigen bringen wollte. Aber Jesus machte ihm Mut. Ruft ihn her!, sagte er.
Was willst du, das ich dir tue?, fragte der Herr. Der Blinde antwortete: Meister, ich möchte sehen können!
Warum stellt Jesus diese Frage? Sollte er wirklich nicht gewusst haben, was der Blinde wollte?
Jesus fragt ihn deshalb, damit der Blinde ihn konkret darum bittet. Er fragt ihn, damit sein Herz wieder lebendig wird und es ein Gebet hervorbringt.
Ja, der Herr weiß, was wir wirklich brauchen, bevor wir ihn darum bitten. Trotzdem sollen wir nicht nachlassen im Gebet. Im Brief an die Epheser hören wir:
Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam. Und an anderer Stelle: Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, bei allem sagt Dank! Denn das ist Gottes Wille in Christus Jesus an euch. – Gelobt sei Jesus Christus!