Vom Kommen des Beistandes (Paraklet1 oder Helfer)
“… jetzt gehe ich zu dem, der mich gesandt hat….Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn nur dann kann ich euch den Helfer senden. Und wenn er dann kommt, wird er die Welt überführen über Sünde und über Gerechtigkeit und über Gericht. Über Sünde, weil sie nicht an mich glauben. [die Juden bezichtigten ihn der Lästerung, weil er gesagt hatte, „ich bin Gottes Sohn“; der Koran sagt in Sure 5,75: „Christus, der Sohn der Maria, ist nur ein Gesandter…“] – Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch zur vollen Wahrheit führen. Denn er wird nicht von sich aus reden, sondern er wird reden, was er hört, und das Zukünftige wird er euch verkünden. Er wird mich verherrlichen, weil er von dem Meinigen nehmen und euch verkündigen wird. Alles, was der Vater hat, ist mein. Deshalb habe ich gesagt: ‘Er nimmt von dem Meinigen und wird es euch verkünden.’ – Der Paraklet wird offenbaren, dass Jesus das Recht* hatte, sich „Sohn Gottes“ zu nennen. Der Beweis wird das Hingehen zum Vater sein; es wird seinen himmlischen Ursprung und sein himmlisches Wesen zeigen. *Daher nennt Jesus dieses Hingehen zum Vater ‘Gerechtigkeit’. – ‘Gericht’ meint in diesem Zusammenhang: Der Paraklet wird den Sinn des Todes Jesu – Niederlage und Verurteilung des Fürsten dieser Welt – offenbaren. Soweit die Betrachtung aus dem Johannesevangelium Kapitel 16.
Der Begriff Sünde wird in der Gegenwart vermieden, auch im kirchlichen Bereich. Das gilt ebenso für ‘Gericht’, ‘Hölle’, ‘Fegefeuer’. Bezeichnend für die Art der modernen Verkündigung kann eine Antwort sein, die Margot Käßmann aktuell in einem Interview mit dem ‘Schwarzwälder Boten’ gab. Auf die Frage: „Brauchen die Menschen heute noch Gott?“, antwortete sie, …dass Gott ihr Halt gebe in ihrem Leben und in der Gemeinschaft, in der sie sich beheimatet fühle..“ – also eine sogenannte ICH-Botschaft, die an sich positiv ist. Aber die Frage zielte doch auf „die Menschen“ ab. Es fällt auf, dass nicht mehr auf den notwendigen Glauben an Jesus Christus für alle Menschen hingewiesen wird, nicht mehr über ‘Himmel – Fegefeuer – Hölle’ gesprochen wird; falls die Hölle angesprochen wird, heißt es dann, dass es sie höchstens auf Erden gibt und die eigentliche Hölle leer sei. Es wird also suggeriert, dass alle Menschen automatisch in den Himmel kommen.
Komm Heiliger Geist, komm Geist der Wahrheit und überführe die Verkünder ihres Versagens, ihrer verkürzten Botschaft, dass Menschen wachgerüttelt werden und nicht verloren gehen!
1 Pa|ra|klet – spätlat. paracletus, dies aus gr. paráklētos »der Sachwalter; der Fürbittende«: Helfer, Fürsprecher vor Gott, bes. der Heilige Geist (Joh. 14, 16 u. a.).